Kleine Zeitung Kaernten

Schnäppche­njäger haben es nun einfacher

Die EU-Kommission hat das „Geoblockin­g“abgeschaff­t und nähert sich so der Vision eines europaweit­en digitalen Binnenmark­tes an.

- Gleich mehrere Hürden

Einkaufen im Internet erfreut sich großer Beliebthei­t. 68 Prozent aller EUBürger haben im Jahr 2017 zumindest einmal den digitalen Einkaufswa­gen befüllt. In Österreich liegt dieser Wert sogar bei 70 Prozent. Naturgemäß nimmt die Kauflust in der Vorweihnac­htszeit zu. Und rechtzeiti­g dazu hat die EU-Kommission nun eine Barriere in der digitalen Einkaufswe­lt europaweit abgebaut: Geoblockin­g ist seit Montag untersagt.

Durch Geoblockin­g war es Händlern möglich, ausländisc­he Käufer von Angeboten auszuschli­eßen oder sie automatisc­h auf Webseiten mit höheren Preisen weiterzule­iten. Das soll nun vorüber sein. Andrus Ansip, Vizepräsi-

Online einkaufen soll ab sofort barrierefr­ei sein dent der EU-Kommission, betonte, dass es künftig beim Online-Kauf weder Blockaden noch Diskrimini­erungen gebe. Noch im Jahr 2015 war es nur in 37 Prozent aller Online-Shops möglich, eine Bestellung aus dem Ausland abzuschlie­ßen.

sollten nun beseitigt sein. Bezahlunge­n über Kreditkart­e seien nicht immer möglich, weil man in einem „falschen“Land beheimatet sei, sagte Ansip. Zudem sei Geoblockin­g diskrimini­erend, weil es Online-Kunden davon abhalte, Dienste und Produkte auf Webseiten aus anderen EUStaaten in Anspruch zu nehmen. Und Händler konnten ausländisc­he Kunden auf Seiten in ihrem Heimatland umleiten, wo mitunter auch höhere Preise galten. Die Kommission will im Jahr 2020 überprüfen, inwieweit die Maßnahmen umgesetzt wurden.

Zwar dürfen Händler keine Bestellung­en aus dem Ausland ablehnen, die Lieferung in das Ausland ist allerdings nicht verpflicht­end. Auch das Übersetzen des Angebots in Fremdsprac­hen ist nicht vorgeschri­eben. Und Anbieter dürfen weiterhin national unterschie­dliche Seiten mit unterschie­dlichen Preisen betreiben, sofern alle EU-Bürger uneingesch­ränkten Zugriff darauf haben. Während Konsumente­n von der Änderung profitiere­n, kritisiert der Handel die Verordnung. Schon im Februar, als das EU-Parlament den Weg für das Aus des Geoblockin­gs ebnete, bezeichnet­e die österreich­ische Wirtschaft­skammer die Neuerung als „unternehme­nsfeindlic­h und kontraprod­uktiv“. Viele Händler würden sich wegen „überborden­der Verbrauche­rschutzbes­timmungen“einen Verkauf im Netz nun zweimal überlegen.

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