„Ein Recht auf Heilung und mündige Mitverantwortung“
Den aktuellen Diskurs um Homöopathika nahmen Leser zum Anlass, ihre eigenen Erfahrungen mit Tropfen und Globuli zu schildern. Sie sehen sie nicht als Ersatz für Schulmedizin, aber als Ergänzung, die sie nicht missen möchten.
Leitartikel „Kleine Kugel, große Wirkung“, 1. 12., Außensicht „Geschäfte mit dem Aberglauben“, 28. 11.
Ich durchlief 1977 wegen Rheuma (PCP) alle Instanzen der Schulmedizin und wurde ohne Hoffnung auf Heilung entlassen. Trotz Medikation war ich nie schmerzfrei und litt unter Nebenwirkungen. Ich wollte an die Endgültigkeit dieser oberärztlichen Lebensprognose nicht glauben und probierte viele alternative Heilmethoden aus. Zuletzt empfahl ein lieber Verwandter (weder Arzt noch Heiler) die homöopathische Urtinktur von Berberis vulgaris. Innerhalb eines Monats war ich schmerzfrei, brauchte keine Schulmedizin mehr, sogar Bewegungsbehinderungen waren verschwunden und blieben es auch!
Die Stärke der Homöopathie liegt im sanften systemischen Ansatz. Ich schätze und verwende nach wie vor auch Schulmedizin, verbitte mir aber jegliche Bevormundung in der Wahl meiner Heilmethoden. Der Mensch hat ein Recht auf Heilung und eine mündige Mitverantwortung beim Gesundwerden und Gesundbleiben.
Edi Tusch, Klagenfurt
Nebenwirkungen
Es wird auf der einen Seite auf die „ungeprüfte“Homöopathie geschimpft und auf der anderen Seite in Kauf genommen, dass viele Menschen Nebenwirkungen erleiden, weil Medikamente unkritisch eingesetzt werden. Ein Problem sind auch die Resistenzen durch zu häufig eingesetzte Antibiotika. Ich habe schon viele schulmedizinische Medikamente kommen gesehen, die hinaufgelobt wurden, und dann wieder in der Versenkung verschwunden sind, weil sie viel Schaden angerichtet oder nicht gehalten haben, was vorher über ihre Wirkung versprochen wurde.
Ich würde mir wünschen, dass sich alle Ärzte so mit der persönlichen Situation des Patienten und deren Erkrankung auseinandersetzen, wie es die Homöopathen tun, und dass alle Arzneien so nebenwirkungsarm wirken wie die homöopathischen. Ich bin überzeugt, dass die Wirkungsweise irgendwann einmal bewiesen werden kann. Bisher ist da bestimmt zu wenig Geld für aufwendige Studien eingesetzt worden. Dr. Sabine Lepuschütz, Allgemeinmedizinerin, Villach
Längst bewiesen
Es ist langweilig, wenn „Argumente“gegen die Homöopathie gebracht werden, die auf falschen Behauptungen beruhen. Dem Rektor der Universität Klagenfurt sollte bekannt sein, wie man wissenschaftlich recherchiert. Bei der Erzeugung homöopathischer Arzneien wird eben nicht nur verdünnt, sondern auch geschüttelt. Homöopathisch tätige Ärzte sind in Chemie ausgebildet und kennen die Avogadrosche Zahl. Dass Wasser Informationen speichern kann, ist längst bekannt und bewiesen. Dass es keinerlei wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie gibt, ist einfach falsch. Dr. univ. med. Sieghard
Wilhelmer, Villach
Erfolgreich behandelt
Ich bin so eine Patientin, die auf die „Bauernfängerei“der Homöopathie hereinfällt. Seit Jahrzehnten lasse ich mich sehr erfolgreich von meinem anthroposophischen Arzt mit homöopathischen Mitteln behandeln. Das hat mir nicht alle, aber sehr viele schulmedizinische Medikamente mit ihren Nebenwirkungen erspart. Natürlich hat die Homöopathie auch ihre Grenzen. Zum Beispiel von Herrn Rektor Vitouch, dass Homöopathie bei Empfängnisverhütung nutzlos ist, möchte ich aber bemerken, dass Schwangerschaft auch keine Krankheit ist, die zu heilen wäre.
Wie viele Patienten hat Rektor Vitouch erfolglos behandelt, dass er so überzeugt von der Wirkungslosigkeit der Homöopathie ist? Sollten nicht auch Ergebnisse der Wissenschaft hinterfragt werden dürfen? Wie oft mussten bestens belegte Erkenntnisse aus allen Wissenschaftsbereichen korrigiert werden.
Karin Kuchling, Eisenkappel
Wirkung bei Tieren
Frage an die „Kinder unserer Zeit“: Warum wirken homöopathische Behandlungen bei Tieren wohl? Ich bemerkte immer, wenn unser homöopathisch arbeitender Tierarzt Urlaub hatte, dass die Erfolgsrate bei den herkömmlich arbeitenden Tierärzten schlechter war. Auch diese Erfahrungen lenkten mich zur erfolgreichen Umstellung auf biologische Landwirtschaft im Frühling 1971.
Peter Prasser senior,
Kappel am Krappfeld
Abgefertigt „Keine Anerkennung deutscher Minderheit“, 2. 12. In der Anerkennungsfrage der deutschsprachigen Volksgruppe in Slowenien gab es eine politische Breitseite des Außenministers Miro Cerar. Dies zwei Tage vor dem Staatsbesuch des Premierministers Marjan Sarec. Es gäbe keinen Grund, der Forderung der Volksgruppe nachzukommen, ihr dieselben Rechte wie der italienisch- bzw. ungarischsprachigen Gemeinschaft einzuräumen. Man werde die kulturellen Aktivitäten unterstützen und einen Betrag zur Erhaltung der Identität leisten. Dieser ist bescheiden gering und trägt nicht zum Überleben der Volksgruppe bei, deren Mitglieder wie Untertanen behandelt werden.
Wien tut sich ebenfalls nicht hervor und lässt sich bei jedem Besuch mit Phrasen abfertigen. Vor Jahren gefasste Parlamentsbeschlüsse zur Anerkennung blieben unerledigt, obwohl Laibach vom Europarat wiederholt zur Einhaltung der Europäischen Charta Regional und der Minderheitensprache aufgefordert wurde.
Wenn die geringe Zahl der Altösterreicher für die Ablehnung ins Treffen geführt wird, muss an die Vertreibung und Ermordung deutschstämmiger Österreicher erinnert werden. Hornwald und Bachern sowie das Lager Sternthal sind hiefür alarmierende Synonyme. Mein Kollege Peter Kimeswenger überschrieb seinen Beitrag nach dem ersten Gottesdienst im Hornwald mit „Ein ganzes Volk weint“. Im „Vecer“erschien vor wenigen Jahren ein Bericht mit dem Titel „Ganz Slowenien ist ein Leichenfeld“. Laibach sollte anerkennen, dass Außenminister Alois Mock mit der wichtigste Baumeister der Republik Slowenien war. Dankbarkeit ist aber bekanntlich in der Politik keine Kategorie.
Heinz Stritzl, Klagenfurt Alle gleich viel wert? „Des Kanzlers Zahlenspiele und Schlupflöcher“, 30. 11., „Caritas-Präsident: ,Mindestsicherung ungerecht‘“, 3. 12. „Alle Kinder sind uns gleich viel wert.“Mit diesem Argument hat die ÖVP jahrelang die Kinderbeihilfe für Topverdiener verteidigt. Nun werden jenen zusätzlich 1500 Euro Familienbonus gegeben, von denen mir in letzter Zeit viele sagen, sie bräuchten weder Kinderbeihilfe noch Familienbonus, um ihre Kinder großzuziehen. Armen Familien nützt dieses Wahlzuckerl nichts. Gleichzeitig wird bei der neuen Mindestsicherung den Ärmsten – vor allem Kindern – noch etwas weggenommen. Christlich-sozial sieht anders aus! Manche Kinder sind also doch mehr wert. Und die FPÖ hilft kräftig mit, die Ungleichheit unter österreichischen Kindern zu vergrößern. Mag. Ernst Sandriesser,
Klagenfurt Es geht nur gemeinsam
LB „Friss oder stirb“, 30. 11. Als ich in einem Leserbrief die Worte „... dass sich die EU zu einem Völkerkerker entwickelt ...“las, konnte ich gar nicht glauben, dass es noch Menschen gibt, welche das Friedensprojekt EU so bezeichnen. Haben sie überhaupt nichts verstanden? Ja, leider gibt es in vielen Ländern Europas noch Parteien und auch Bürger, welche die EU zerschlagen möchten.
Dass ein Land aus der EU austreten möchte, ist für alle sehr schade, sich nur Rosinen herauszupicken, geht aber überhaupt nicht! Ein Projekt wie die EU ist nie „fertig“, hier gibt es immer wieder etwas zu verbessern, aber nicht zu zerschlagen. Nächstes Jahr wird das EU- Parlament neu gewählt; ich hoffe, dass sich bis dahin viele Bürger genau informieren, dass viele Probleme nicht allein zu lösen sind, sondern nur gemeinsam!
Richard Hunacek, Villach