Mit dem Stolz einer blutroten Rose
Ohne die Oma geht nichts bei Conchita: Standing Ovations für ihre aktuelle Show.
Die Oma wurde natürlich wieder als beste Lebensberaterin erwähnt, doch im Vergleich zu anderen Abenden ist Conchita bei ihrer „so weit so gut“-Show in erster Linie Interpretin (und was für eine!) und weniger erzählende Conférencieuse, wobei das Augenzwinkernde nicht fehlen darf – etwa bei Ansagen wie „Wo ist die Wurst hin?“.
Stimmlich präsentierte sich Conchita in Höchstform, ob bei Covers wie „Purple Rain“oder eigenem Material wie „Heroes“. Und das in scharfer silberner Hose. Scharf waren auch die Arrangements der fünfköpfigen Band um Severin Trogbacher. Jetzt muss der Soundtrack von Conchitas bzw. Toms Lebens zwar einmal erweitert werden, denn irgendwann erschöpfen sich das jetzige Repertoire und auch bekannte Anekdoten wie Elton Johns nasse Küsse, doch die Liebe und die Begeiste- rung der Fans waren nach jedem Song intensiv zu spüren.
In offener Bluse durften die wenigen Brusthaare von Tom Neuwirth an die Bühnenluft, er stand da stolz wie eine Rose. Selbstbewusst beim DramaPoprock, aber nie überheblich. Und kam ohne Leinwand oder visuelle Effekte aus, um ein Resümee der letzten Jahre zu ziehen. Die für ihre eigene Karriere abhandengekommene Ina Regen wurde im Backgroundchor von Marina (sonst bei Marina & The Kats) ersetzt. Dafür durfte der treueste Fan, Olga aus Russland, in der ersten Reihe nicht fehlen.
Das dritte, für März 2019 versprochene Album darf also mit Spannung erwartet werden – auch weil Conchita damit neue musikalische Ufer angekündigt. Eine Art AustroBjörk, hört man. Wobei Conchita immer schon für Weltbürgertum stand.