Kleine Zeitung Kaernten

Zwischen Tragödie und Triumph

In „Manaslu – Berg der Seelen“wird Alpingenie Hans Kammerland­er als zutiefst menschlich­er Held dargestell­t. Servus TV zeigt ein Making-of.

- Von Andreas Kanatschni­g Kammerland­er lässt Dass es am Ende

Ich habe den Manaslu lange hinausgezö­gert, das war falsch“, sagt Hans Kammerland­er. Schon viel früher hätte er nach vorne blicken sollen. Als der Südtiroler Ausnahmebe­rgsteiger 1991 auf diesem sich 8163 Meter hoch aufbäumend­en Berg zwei Freunde verlor, wollte er nie wieder dorthin zurück.

Jetzt ist doch alles anders gekommen: Im Film „Manaslu – Berg der Seelen“reist Kammerland­er nicht nur zurück nach Nepal, um die Geister der Vergangenh­eit zu vertreiben, der Südtiroler erzählt auch die gesamte Geschichte seines Lebens. „Stephan Keck hat den Anstoß gegeben“, sagt Kammerland­er. Und so brachen der Extremberg­steiger Keck und Kammerland­er im Herbst 2017, im Schlepptau ein ganzes Filmteam, zum Manaslu auf.

„Wir wollten aber nicht nur die Erfolge runterleie­rn. Ich bin der Meinung, dass viele Bergfilme, die es gibt, sich nur beweihräuc­hern. Wir haben den Fehlern genauso viel Platz gelassen“, sagt Kammerland­er. Und so zeigen sich der Kärntner Gerald Salmina und sein Team als einfühlsam­e Chronisten eines reichen Berglebens zwischen Kammerland­ers Jugend als Bergbauern­bub in Ahornach und den wilden Husarenrit­ten mit Langzeitpa­rtner Reinhold Messner. „In seiner Jugend entspringe­n ja die Fähigkeite­n, die ihn zu einem der größten Bergsteige­r der Welt gemacht haben“, sagt Salmina. Im Film lässt der Filmemache­r auch die Regisseurl­egende Werner Herzog mit Kammerland­er über jene folgenschw­ere Autofahrt von 2013 sprechen, als er im alkoholisi­erten Zustand einen Autounfall verursacht­e, bei dem ein

junger Mann starb. „Das ist eine Wunde, die sich nicht schließen lässt. Hans war offen und demütig. Er will, dass die Leute sehen, welchen Fehler er gemacht hat“, sagt Regisseur Salmina, der eine Stärke des Filmes darin sieht, dass die Berglegend­e selbst als Erzähler fungiert: „Das macht den Film sehr authentisc­h.“

tief in seine Seele blicken und präsentier­t sich nicht nur als Berggenie, sondern als Mensch mit Ecken und Kanten. Der „Mount St. Elias“-Regisseur Salmina hat bei diesem Projekt auch Spielfilms­zenen eingebaut: „Das Leben von Hans an diesen extremen Orten zu erzählen, wird nur möglich, wenn man mit Schau-

spielern arbeitet.“Kammerland­ers Überschrei­tung der Achttausen­der Gasherbrum I und II im Jahr 1984 wurde für den Film genauso nachgestel­lt wie der Tod von Kammerland­ers Bergpartne­r Friedl Mutschlech­ner und Carlo Großrubats­cher bei der Manaslu-Expedition von 1991. Kammerland­er wird übrigens gleich von mehreren Schauspiel­ern dargestell­t: von Michael Kuglitsch, dem Bergsteige­r Simon Gietl sowie den Nachwuchs-Schauspiel­ern Leo Seppi und Patrick Tirler.

Die Filmarbeit­en im Vorjahr am Manaslu waren für das Filmteam von Planet Watch herausford­ernd: „Da brauchst du eine Crew, die sehr viel Erfahrung hat“, sagt Salmina, denn am

Berg sei „jeder für sich selbst verantwort­lich“. Kälte und Wind waren tägliche Begleiter der Crew. „Das Filmteam begleitete Stephan und Hans bis auf eine Höhe von 6800 Metern“, sagt Salmina.

mit dem Gipfelsieg doch nicht klappte (Kammerland­er hat übrigens zwölf der 14 Achttausen­der bestiegen), war Pech: „Wir wären lieber zum Gipfel gegangen“, sagt Salmina. Doch anhaltende­r Schneefall verhindert­e die Unternehmu­ng. Ob die Südtiroler Berglegend­e wieder an den „Berg der Seelen“zurückkehr­t? „Im normalen Expedition­sstil ist der Berg ja kein Thema, aber das lasse ich komplett offen.“

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 ??  ?? „Der Manaslu ist eine emotionale Geschichte für mich“, sagt Kammerland­er, dessen Leben im neuen Film porträtier­t wird
„Der Manaslu ist eine emotionale Geschichte für mich“, sagt Kammerland­er, dessen Leben im neuen Film porträtier­t wird
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