Nach Ermordung von Villacher Pensionistin verhört Polizei zwei der Tat verdächtige Frauen. Sie schwärzen sich gegenseitig an.
Mord an einer alleinstehenden Pensionistin in Villach: Jetzt beschuldigen sich die verdächtigen Frauen gegenseitig. Beide sagen, die jeweils andere wollte das Erbe des Mordopfers.
Ich war bei meiner Mandantin im Gefängnis. Sie gesteht
nur Betrügereien. Hans Gradischnig,
Anwalt der Hauptverdächtigen
Eine 47-jährige Frau gab sich als Energetikerin und Hellseherin aus. Ob sie das, was jetzt passiert ist, auch vorausgesehen hat? Die Frau sitzt seit einer Woche in U-Haft. Ihr wird Bestimmung zum Mord, Bestimmung zur Brand- und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen.
Die Verdächtige soll Drahtzieherin eines okkulten, sektenähnlichen Frauen-Trios aus dem Raum Villach sein. Laut Polizei haben die 47-jährige Energetikerin und ihre zwei Freundinnen viele Menschen jahrelang um ihr Geld gebracht. Schadenshöhe laut Polizei: mehr als eine Million Euro.
Das Schlimmste ist aber der Mord an einer 72-jährigen Pensionistin aus Villach: Eine Freundin (43) der Energetikerin hat laut Polizei gestanden, die alleinstehende Pensionistin erdrosselt zu haben. Den Auftrag zu dieser Ermordung soll allerdings die Energetikerin gegeben haben. Diese war eine enge Vertraute der Pensionistin, eine Art Ersatzkind. Sie bekam von der Pensionistin oft Geld und wurde von ihr als Erbin eingesetzt: So erhielt die 47-Jährige eine schöne, große Eigentumswohnung in Villach.
„Mit dem Mord hat meine Mandantin nichts zu tun“, sagt Hans Gradischnig, der Anwalt der Hauptverdächtigen. Damit dürfte auch die Verteidigungslinie klar sein: Die 47-jährige Energetikerin gesteht quasi nur das, was auf dem Tisch liegt. Also alles, was sie nicht abstreiten kann. Wie etwa mehrere Betrügereien. „Vom Mord wusste meine Mandantin nichts“, meint Gradischnig. Die 47-Jährige schiebt die ganze Schuld auf ihre 43-jährige Freundin. „Meine Mandantin sagt, die 43stiftung Jährige wollte das Erbe für sich haben. Sie sei bei der Pensionistin daheim gewesen und hat ihr eingeredet, das Testament zu ändern, damit sie selbst erbt“, meint Gradischnig. „Als die 43Jährige dachte, die Pensionistin hätte das Testament bereits zu ihren Gunsten geändert, habe sie die Frau umgebracht“, erklärt Gradischnig. Die 43-Jährige sagte laut Polizei jedoch etwas ganz anderes: Sie habe die Pensionistin im Auftrag ihrer Freundin getötet. Denn ihre sogenannte Freundin wollte das Erbe und hatte Angst davor, dass die Pensionistin ihr Testament ändern könnte.
Der Anwalt der 43-Jährigen sagt auf Wunsch seiner Mandantin nichts. Für die Frauen gilt die Unschuldsvermutung.