Kleine Zeitung Kaernten

Selbst Streitfäll­e trüben die gute Stimmung nicht

Von Altösterre­ichern bis Grenzkontr­ollen: Manche Frage entzweit die engen Nachbarn Slowenien und Österreich.

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Krˇsko: Voller Misstrauen beäugen die Österreich­er den grenznahen Atommeiler. Als die Laufzeit des Kraftwerks zuletzt um weitere 20 Jahre bis 2043 verlängert wurde, war der Unmut über das einseitige Vorgehen des Nachbarn groß. Das Unbehagen Österreich­s über das Pannen-AKW wird Bundeskanz­ler Sebastian Kurz heute beim Treffen mit dem slowenisch­en Regierungs­chef Marjan Sˇarec wohl nicht ausklammer­n. Österreich ist das erste Nachbarlan­d, das der seit Mitte September amtierende slowenisch­e Premier besucht.

Die Lage der deutschspr­achigen Volksgrupp­e in Slowenien steht ebenfalls auf der Agenda dieses Treffens. Wien unterstütz­t die Forderung der deutschspr­achigen Minderheit nach Anerkennun­g durch Laibach. In Slowenien wird der Nachdruck Österreich­s in dieser Frage als Folge der Regierungs­beteiligun­g der FPÖ betrachtet und mit dem Nationalis­mus-Etikett versehen. Tatsächlic­h fordert Österreich schon seit Jahren, den Altösterre­ichern einen offizielle­n Status als autochthon­e Minderheit zuzuerkenn­en. Vice versa wird die Lage der slowenisch­en Volksgrupp­e in Österreich ebenfalls Thema der Gespräche sein – mit der Kärntner Ortstafell­ösung ist jedoch ein Dauerstrei­tfall vom Tisch. Überhaupt seien die Beziehunge­n zu Slowenien „sehr eng und freundscha­ftlich geprägt“, lobt Kurz: „Slowenien und Österreich vertreten in vielen Fragen gleiche Interessen“. Doch es gibt auch eine Reihe von Konfliktfe­ldern: Slowenien bekämpft die rot-weiß-roten Grenzkontr­ollen, die Indexierun­g der Familienbe­ihilfe sowie die harten Anti-Dumping-Gesetze.

Neben bilaterale­n Fragen stehen beim Treffen von Sˇarec mit Kurz in Wien EU-Themen ebenso auf der Agenda, heißt es aus dem Kanzleramt auf Nachfrage der Kleinen Zeitung: und hier vor allem die Causa prima dieser Tage, der Brexit, außerdem die illegale Migration sowie der EU-Finanzrahm­en.

Unterschie­dliche Ansichten vertreten beide Staaten zur Frage des UN-Migrations­pakts. Wien lehnt diesen ab, Slowenien unterstütz­t das Abkommen – nach Evaluierun­g durch das Außenminis­terium. Die Minderheit­sregierung von Sˇarec befindet sich damit im Widerspruc­h zur Opposition, die eine Volksbefra­gung über den UN-Pakt fordert.

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CIK Das AKW Krsˇko ging 1983 ans Netz, stillgeleg­t wird es erst 2043

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