Der Krampus-Doktor
Harald Hofer (40) betreibt seit knapp zehn Jahren die „Maskenklinik“in Döbriach am Millstätter See.
Sie sind laut. Sie sind furchteinflößend. Sie scheinen unverwundbar. Doch manchmal brauchen selbst Krampusse einen „Arzt“. Dann wird Harald Hofer gerufen. Der 40-Jährige, der mit Lebensgefährtin Theresa in Bad Kleinkirchheim lebt, hat vor knapp zehn Jahren die „Maskenklinik“in Döbriach am Millstätter See gegründet. Seit damals ist er als Maskenrestaurator selbstständig.
„Meine Arbeit besteht darin, das Unmögliche möglich zu machen“, verspricht er. Lackschäden, Sprünge, abgebrochene Hörner – der „KrampusDoktor“hat für alle Wehwehchen ein Mittel. Beschädigte Masken werden von ihm wieder in ihren Originalzustand zurückversetzt. Hofers Kunden kommen aus ganz Österreich, der Schweiz, Italien und Deutschland. „Teilweise sind es wirklich wertvolle Stücke, die man dabei in die Hände bekommt“, sagt Hofer. Erst vor Kurzem hat er zwei um die 60 Jahre alte Masken aus Südtirol repariert. Doch nicht nur Krampus- und Perchtenmasken werden in seine „Klinik“eingeliefert. Auch wertvollen venezianischen Masken hat der 40-Jährige schon zu neuem Glanz verholfen. „Ich weiß gar nicht, wie alt die waren. Jedenfalls wurden sie schon über mehrere Generationen weitergegeben und waren sehr porös.“
Gerade jetzt, wenn Krampus & Co. Hochsaison haben, ist „Herr Doktor“ständig im Dienst. Denn immer wieder geht bei den Umzügen etwas kaputt. Für Notfälle öffnet er auch sonntags seine „Klinik“. Hofer repariert aber nicht nur Masken, er schnitzt sie auch selbst. Bis zu 40 Stück sind es pro Jahr. „Ich mache bewusst nicht so viele. Es soll alles exklusiv bleiben“, sagt der gelernte Orgelbauer. Für seine Masken verwendet er fast ausschließlich heimisches Zirbenholz. Durchschnittlich 20 Stunden dauert es, bis eine Krampusmaske fertig ist. Um
die 500 Euro muss man dafür berappen.
Die Faszination für Krampusse lässt den gebürtigen Maltataler bereits seit frühester Kindheit nicht los: „Die anderen haben sich für Autos interessiert, ich mich für Krampusse.“
Bis vor 15 Jahren nahm er auch selbst als schauriger Geselle an diversen Läufen teil. Jetzt beschränkt er sich auf das Schnitzen und Reparieren. In seiner Werkstatt in Döbriach riecht es nach Holz, Kleber und Farben. „Es ist einfach schön, mit Holz zu arbeiten. Man kann unglaublich kreativ sein“, sagt Hofer, der in seiner Freizeit gerne reitet und fischt. Das Schnitzen erledigt er am liebsten in der Früh: „Da ist der Geist ausgeruht.“