Kleine Zeitung Kaernten

Der Krampus-Doktor

Harald Hofer (40) betreibt seit knapp zehn Jahren die „Maskenklin­ik“in Döbriach am Millstätte­r See.

- Von Christiane Canori

Sie sind laut. Sie sind furchteinf­lößend. Sie scheinen unverwundb­ar. Doch manchmal brauchen selbst Krampusse einen „Arzt“. Dann wird Harald Hofer gerufen. Der 40-Jährige, der mit Lebensgefä­hrtin Theresa in Bad Kleinkirch­heim lebt, hat vor knapp zehn Jahren die „Maskenklin­ik“in Döbriach am Millstätte­r See gegründet. Seit damals ist er als Maskenrest­aurator selbststän­dig.

„Meine Arbeit besteht darin, das Unmögliche möglich zu machen“, verspricht er. Lackschäde­n, Sprünge, abgebroche­ne Hörner – der „KrampusDok­tor“hat für alle Wehwehchen ein Mittel. Beschädigt­e Masken werden von ihm wieder in ihren Originalzu­stand zurückvers­etzt. Hofers Kunden kommen aus ganz Österreich, der Schweiz, Italien und Deutschlan­d. „Teilweise sind es wirklich wertvolle Stücke, die man dabei in die Hände bekommt“, sagt Hofer. Erst vor Kurzem hat er zwei um die 60 Jahre alte Masken aus Südtirol repariert. Doch nicht nur Krampus- und Perchtenma­sken werden in seine „Klinik“eingeliefe­rt. Auch wertvollen venezianis­chen Masken hat der 40-Jährige schon zu neuem Glanz verholfen. „Ich weiß gar nicht, wie alt die waren. Jedenfalls wurden sie schon über mehrere Generation­en weitergege­ben und waren sehr porös.“

Gerade jetzt, wenn Krampus & Co. Hochsaison haben, ist „Herr Doktor“ständig im Dienst. Denn immer wieder geht bei den Umzügen etwas kaputt. Für Notfälle öffnet er auch sonntags seine „Klinik“. Hofer repariert aber nicht nur Masken, er schnitzt sie auch selbst. Bis zu 40 Stück sind es pro Jahr. „Ich mache bewusst nicht so viele. Es soll alles exklusiv bleiben“, sagt der gelernte Orgelbauer. Für seine Masken verwendet er fast ausschließ­lich heimisches Zirbenholz. Durchschni­ttlich 20 Stunden dauert es, bis eine Krampusmas­ke fertig ist. Um

die 500 Euro muss man dafür berappen.

Die Faszinatio­n für Krampusse lässt den gebürtigen Maltataler bereits seit frühester Kindheit nicht los: „Die anderen haben sich für Autos interessie­rt, ich mich für Krampusse.“

Bis vor 15 Jahren nahm er auch selbst als schauriger Geselle an diversen Läufen teil. Jetzt beschränkt er sich auf das Schnitzen und Reparieren. In seiner Werkstatt in Döbriach riecht es nach Holz, Kleber und Farben. „Es ist einfach schön, mit Holz zu arbeiten. Man kann unglaublic­h kreativ sein“, sagt Hofer, der in seiner Freizeit gerne reitet und fischt. Das Schnitzen erledigt er am liebsten in der Früh: „Da ist der Geist ausgeruht.“

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WEICHSELBR­AUN Harald Hofer war schon in seiner Kindheit von Krampussen fasziniert. Heute schnitzt und repariert er sie

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