Infineon Österreich ist weiter auf Rekordkurs
Spitzenzahlen als gute Basis für „Herkulesaufgabe“, das Milliarden-Werk aufzubauen.
Infineon Österreich produziert derzeit Rekorde in Serie. Die Hochkonjunktur sorgt für eine Vollauslastung. Hand in Hand mit längerfristig abgesicherten Preiserhöhungen schlägt sich das nicht nur in Rekordwerten bei Umsatz und Gewinn nieder. Der Chiphersteller ist auch eine Jobmaschine mit einer Dynamik wie noch nie zuvor. Allein im vergangenen Jahr wurden 416 neue Mitarbeiter aufgenommen.
Einer globalen Konjunkturabkühlung sieht ÖsterreichChefin Sabine Herlitschka sehr gelassen entgegen. „Das ist vielleicht gar nicht so schlecht.
Wir hatten in einigen Bereichen schon Lieferschwierigkeiten“, sagt sie im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Der Bedarf an Leistungshalbleitern werde weiter stark steigen. „Elektrifizie- rung und Digitalisie- rung sind zentrale Trends, die nicht kommen und gehen.“Für dieses strukturelle Wachstum sei man gut gerüstet.
Der Umsatzschub im Geschäftsjahr 2017/18 per Ende September war jedenfalls mit Plus 17 Prozent auf 2,96 Milliarden Euro außergewöhnlich. Das Ergebnis vor Steuern schnellte sogar um 67 Prozent auf 294 Millionen Euro in die Höhe.
Besonders stolz ist die Infineon-Chefin darauf, dass gleichzeitig eine halbe Milliarde Euro – genau 498 Millionen – in die Forschung und Entwicklung geflossen sind. Da- mit dürfte der Chiphersteller an der Spitze aller österreichischen Industrieunternehmen stehen.
Das neue Forschungsgebäudes in Villach ist der erste Neubau, für den in Kürze die Bagger anrollen. Dort wird Platz für ganz neue HalbleiterGenerationen geschaffen. 2020 soll es fertig sein, ein Jahr später dann auch die 1,6 Milliarden teure Chipfabrik für 300-mm-Wafer, für die Anfang November mit viel Prominenz der symbolische Spatenstich erfolgt war. Herlitschka und ihre Vorstandskollegen Oliver Heinrich und Thomas Reisinger bezeichnen diese größte Investition der Konzerngeschichte als „Herkulesaufgabe“. Die Herausforderung sei nicht nur, das Werk in gut zwei Jahren hochzufahren. Man wolle auch gleichzeitig das laufende Geschäft „bei einem enormen Tempo des Marktes ausbauen“. Herlitschka: „Das ist eine Operation am offenen Herzen.“Mindestens 750 weitere neue Mitarbeiter kommen bis 2023 dazu.
Der Plan für Infineon Österreich ist ehrgeizig: Das Unternehmen soll 2025 mit seinen Standorten in Villach, Graz, Linz und Wien zehn Prozent der Konzernbelegschaft stellen, aber über 25 Prozent aller Infineon-Forscher verfügen und mit besonders margenstarken Chips 25 Prozent zur gesamten Konzernproduktion beitragen.