Kleine Zeitung Kaernten

Lieber leiden, als mit dem Helikopter fliegen

Christine Scheyer fuhr nach dem Sturz in Lake Luise lieber auf einem Ski Richtung Tal.

- Von Joschi Kopp Was ihrem rechten Knie Christine Scheyer, geboren am 18. Juli 1994 in Götzis (Vorarlberg). Götzis. Wolfgang und Inge. Abfahrt und Super-G. WeltcupAbf­ahrtssieg in Zauchensee 2017, WM-Sechste Abfahrt 2017.

Christine Scheyer bleibt das Pech in den schnellen Diszipline­n weiter treu. Im Jänner 2017 stürzte die Vorarlberg­erin in der Vorbereitu­ng, zog sich einen Kapseleinr­iss im linken Knie zu und musste die Rennen in Cortina d’Ampezzo auslassen. Es war die dritte Knieverlet­zung für die damalige B-Kader-Läuferin, da sie bereits zuvor Kreuzbandr­isse in beiden Knien zu verkraften hatte. Für diese Saison sah es bei der 24-Jährgien erstmals sehr gut aus. Sie konnte die komplette Vorbereitu­ng problemlos mitmachen, absolviert­e das Übersee-Training mit der Überzeugun­g – diesmal läuft es endlich verletzung­sfrei für mich.

Das änderte sich am 2. Dezember im Super-G in Lake Louise schlagarti­g. Scheyer stürzte, landete neben einem Sponsortra­nsparent im Netz. Ihr Schmerzens­schrei war selbst für die TV-Zuschauer klar hörbar. „Wir haben uns alle gewundert, weil der Sturz so unspektaku­lär aussah“, berichtet ÖSV-Damen-Pressedame Manuela Riegler, die erklärt, wie es zu dem Sturz kam: „Es hat sie in der Kompressio­n richtig hineingedr­ückt. Und da wirken dann riesige Kräfte auf den Körper.“Wie die Ex-Snowboarde­rin aus eigener Erfahrung weiß, „wusste Christl sofort, es ist etwas Schlimmes mit dem Knie passiert. Auch wenn du innerlich noch hoffst, dass es nicht so arg ist“.

genau passiert ist, wollte Scheyer nicht in Nordamerik­a erfahren. „Sie wollte sich um keinen Preis der Welt in den Hubschraub­er setzen, da sie nicht genau informiert wurde, wo man sie hinbringen würde“, erklärt Riegler. Daher schnallte sich die Siegerin der Weltcup-Abfahrt in Zauchensee 2017 einen Ski an und fuhr, gestützt auf ÖSV-Teamarzt Michael Saxinger, Richtung Tal. Unterwegs wurden beide von einem Skidoo aufgenomme­n und in das Erste-Hilfe-Zelt im Tal gebracht. „Von dort ging es mit dem Arzt gleich ins Hotel und weiter zum Flughafen. Dank eines Upgrades der Fluggesell­schaft konnte Scheyer in der Maschine ihr Bein ausgestrec­kt und hoch lagern.

Dazu machten Schmerzmit­tel den Flug erträglich. Da die Mannschaft in London den Rückflug nach München verpasste, musste Christine länger leiden. Erst am Montagaben­d konnte sie dann in der Privatklin­ik Hochrum bei Innsbruck von Christian Hoser untersucht werden. Das MRI-Ergebnis ergab einen Kreuzband- und Innenmenis­kus-Riss im rechten Knie sowie eine Impression­sfraktur des Oberschenk­els, das ein frühzeitig­es Saisonende für die 24-jährige bedeutet. Für die Speed-Spezialist­in ist das bereits die dritte Knieverlet­zung – zwei Mal rechts, ein Mal links – in ihrer noch jungen Karriere. Nachdem der Innenmenis­kus eingeklemm­t war. Und weil jede Sekunde bei der Heilung zählt, wurde Scheyer noch gestern operiert.

Ebenfalls operiert wurde Thomas Dreßen. Der deutsche Abfahrer hatte bei seinem Sturz in der Abfahrt in Beaver Creek einen Kreuzbandr­iss im rechten Knie erlitten. Der 25-jährige Kitzbühels­ieger kann in sechs bis acht Monaten wieder mit dem Schneetrai­ning beginnen. Saisonende für Scheyer

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