Eine kolossale Karriere
Im Haushalt meiner Eltern gab es, finanziell bedingt, kaum Zeitschriften. Mit zwei Ausnahmen. Bernhard Grzimeks Naturpostille „Das Tier“und „Burda Moden“.
Erstere begründete meine enorme, bis heute anhaltende Sympathie für die Serengeti.
Letztere lehrte mich, in medialen Fragen aus persönlichen Vorlieben keine Schlüsse zu ziehen.
Da die Burda-Hefte eine Menge Schnittmusterbögen enthielten, schieden sie für mich als Unterhaltungsmagazin komplett aus. Ich hielt sie für das Bastelheft von ein paar fleißigen Hausfrauen. Was sie schließlich auch waren. Aber in Dimensionen, bei denen man nicht von ein paar sprechen kann.
B ereits 1961 war „Burda Moden“mit 1,2 Millionen Stück Auflage die größte Modezeitschrift der Welt. 2005 erschien sie, in 16 Sprachen übersetzt, in 89 Ländern der Erde. Mittlerweile heißt sie „Burda Style“und hat die allgemeine Schwindsucht im Magazinsektor ziemlich gut überstanden.
Die heutige erste Folge schildert den Beginn Aenne Burdas. Katharina Wackernagel (siehe Interview links) spielt die Medienpionierin sehr überzeugend.
Übrigens: Nicht nur ich lag falsch. Als Aenne Burda ihren Verlegergatten Franz mit der Idee konfrontierte, sagte der: „Kein Mensch braucht Schnittmusterbögen!“– So kann man sich irren.