Dobratsch-Geheimnis auf der Spur
Großer Erfolg für Höhlenforscher. Auf der Suche nach der seit 78 Jahren „verschollenen“Bamberger Höhle wurde riesige Tropfsteinhöhle entdeckt.
Die Geschichte, die Einheimische erzählen, klingt nach einem Mythos: Irgendwo im Dobratsch existiert eine 1,7 Kilometer lange Grotte voller Tropfsteine. Nur keiner weiß, wo. Bis zuletzt gab es bis auf ein paar Berichte keine genaueren Hinweise von der sogenannten Bamberger Höhle, die 1940 von dem mittlerweile verstorbenen Villacher Höhlenforscher Oskar Hossé entdeckt worden sein soll.
Nach jahrzehntelanger Suche kamen der Kärntner Höhlenforscher Martin Friedl und sein Kollege Günter Faul heuer auf eine heiße Spur. Wie jetzt erst bekannt wurde, entdeckten sie bereits im Frühjahr im Bereich der Villacher Naturschächte eine 450 Meter lange und 100 Meter tiefe verzweigte Tropfsteinhöhle. „Wir haben in einer bekannten 20 Meter tiefen Höhle zu graben begonnen und
nach und nach mehrere Schächte und Hallen entdeckt. Es war ein Wahnsinns-Gefühl, nach so langer Suche über Jahrzehnte endlich etwas Großes gefunden zu haben“, berichtet Friedl. Bei der Höhle dürfte es sich nicht nur um die zweitgrößte im ganzen Dobratschmassiv handeln, sie könnte das Rätsel um die verschwundene Bamberger Höhle sogar aufklären.
dass sich die Bamberger Höhle zwischen den Villacher Schächten und unserer Höhle befindet. Die alten, uns vorliegenden Tourenberichte sowie die beschriebenen Größenverhältnisse deuten darauf hin“, sagt Friedl. In den nächsten Tagen werden die Forscher einen zwei Meter hohen und ein Meter breiten Kanal in Richtung der vermuteten Bamberger Höhle graben. „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Der Durchbruch kann demnächst passieren, aber auch Jahre dauern“, sagt Friedl.
Dass sich dahinter tatsächlich die seit 78 Jahren verschollene Höhle befindet, hält auch Harald Krainer (Obmann des Vereines „Historisches Warmbad“) für möglich. Er hat die Berichte von Hossé im Detail studiert. „Der jetzige, sensationelle Fund spricht dafür, dass die Bamberger Höhle tatsächlich existieren könnte“, sagt Krainer. Die Frage, wem die entdeckte Höhle gehört, wird noch zu klären sein. Laut Friedl soll sie nur Forschungszwecken dienen, nicht touristischen.