Tierärztewollen Hundebesitzer künftig schulen
Tierärztekammer entwarf einheitliches Zertifikat als Prophylaxe gegen Attacken. Schulung von Tierärzten startet in Salzburg.
Die Gesetze zur Hundehaltung sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. „Ein rechtlicher Fleckerlteppich“, betont Fachtierarzt Erik Schmid, Mitinitiator des Sachkundenachweises. So reicht in der Steiermark eine vierstündige Ausbildung über Haltung, Pflege und Gefahrvermeidung für neue Hundebesitzer, in Kärnten wird derzeit weder ein Sachkundenachweis noch ein Hundeführschein verlangt. Dagegen existiert in Vorarlberg schon seit 1992 eine Kampfhundeverordnung, bei der die Tiere bereits vor dem Kauf bewilligt werden müssen.
Um zumindest den in einigen Bundesländern vorgeschriebenen Sachkundenachweis auf eine einheitliche Schiene zu
bringen, erarbeitete die Österreichische Tierärztekammer ein einheitliches Zertifikat. Das ÖTK-Hundezertifikat nach bayrischem Vorbild wurde gestern in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt – in Wien tritt bekanntlich mit Juli 2019 ein verschärftes Hundehaltegesetz mit genereller Leinen- und Beißkorbpflicht für Listenhunde und einer 0,5-Promille-Grenze für deren Besitzer in Kraft.
steht dabei ein prophylaktischer Ansatz. „Uns ist es wichtig, dass man sich verpflichtend vor der Anschaffung Gedanken macht“, erklärt Tierärztekammer-Präsident Kurt Frühwirth. Er begrüßt die aktuelle Debatte um einen „qualitätsvollen Umgang zwischen Mensch und Tier in der Hundehaltung“. Da objektive Standards bei der Schulung Mangelware seien, sollen Tierärzte mit einer Zusatzausbildung ab Jänner ihr Wissen weitergeben.
„Die erste Schulung von Veterinären beginnt bereits am Samstag in Salzburg“, berichtet Silvia Stefan-Gromen, Sprecherin der Tierärztekammer. Vorerst werden die Veterinäre ihre Schulungen parallel zu den bereits bestehenden Kursen, beispielsweise durch Tiertrainer, anbieten. „Es liegt beim Tierhalter, wen er sich aussucht.“
Längerfristig gesehen wird jedoch eine österreichweit einheitliche Lösung angestrebt.
Wir unterstützen die Anstrengungen, eine standardisierte Ausbildung für künftige Hundebesitzer umzusetzen.
Kurt Frühwirth, ÖTK