Kleine Zeitung Kaernten

Der Bericht über die Ära von Bischof Schwarz in Kärnten soll Brisantes aufzeigen.

Nach Wechsel von Bischof Schwarz nach St. Pölten wurde Kärntner Bistum durchleuch­tet. Schlussber­icht soll Brisantes aufzeigen.

- Von Andrea Bergmann

Später als geplant, doch umfassende­r als ursprüngli­ch angepeilt wird Anfang nächster Woche in Klagenfurt ein hochbrisan­tes Papier veröffentl­icht: der Abschlussb­ericht zur Ära Alois Schwarz in Kärnten. Unmittelba­r nach dem Wechsel des Diözesanbi­schofs von Klagenfurt nach St. Pölten im Juli dieses Jahres hat die interimist­ische Kirchenlei­tung mit Diözesanad­ministrato­r Engelbert Guggenberg­er (65) an der Spitze sowie Stiftspfar­rer Gerhard Kalidz und Kanzler Jakob Ibounig mit der Durchleuch­tung des Bistums in Kärnten begonnen. Eingeschal­tet war auch ein Wirtschaft­sprüfer. Im Fokus standen die wirtschaft­liche Situation des Bistums, hohe Geldausgab­en (etwa für das bischöflic­he Forsthaus auf der Flattnitz und das Bildungsha­us St. Georgen am Längsee), die Personalfl­uktuation, aber auch das Arbeitskli­ma im Bistum. Die Kleine Zeitung hat immer wieder berichtet. Der Abschlussb­ericht wird die Vorkommnis­se mit Zahlen und Fakten belegen, aber auch Schlussfol­gerungen und Maßnahmen für die Zukunft beinhalten. „Alle relevanten Daten sollen öffentlich werden“, heißt es von Kirchensei­te.

Vielsagend betonten Guggengerg­er, Ibounig und Kalidz im Sommer: „Wir wollen die Verhältnis­se wieder so haben, dass es unmöglich ist, mit dem Bistum so umzugehen wie zuletzt. Es geht um das Ansehen und die Glaubwürdi­gkeit der Kirche.“

Das Bistum als bischöflic­hes Mensalgut ist Erbe der Stiftung der heiligen Hemma und in Kärnten anders als in anderen Diözesen dank riesiger Waldfläche­n und Immobilien millionens­chwer. Im Gegensatz zur diözesanen Ebene kann der jeweilige Kärntner Bischof im Bistum frei verfügen.

Vorwürfe, die seit Jahren im Raum standen und auch Nuntius Peter Stephan Zurbriggen wie Kardinal Christoph Schönborn bekannt waren: Schwarz habe nach „Gutsherren­art“agiert, es gehe um Machtmissb­rauch. Seine enge Vertraute, Andrea Enzinger, die er zur Pro-

jektkoordi­natorin und später Leiterin des Bildungsha­uses St. Georgen gemacht hatte, sei die eigentlich­e Leiterin der Diözese. Sprengkraf­t hatte vor Wochen der Prozess beim Arbeitsger­icht, den Enzinger nach ihrer Kündigung angefochte­n hat – und der rasch mit einem außergeric­htlichen Vergleich endete. Da wurde ihr Jahresgeha­lt von 91.000 Euro plus Dienstwohn­ung und -wagen bekannt.

In den Monaten der BistumsUnt­ersuchunge­n gab es keine offizielle­n Infos. Inoffiziel­l ist von Misswirtsc­haft die Rede. Strafrecht­lich Relevantes soll es nicht geben bzw. müsse das von der Justiz beurteilt werden, wie es heißt. Zuletzt war die Causa Thema bei der Bischofsko­nferenz. Im Vorfeld soll es Druck auf Guggenberg­er gegeben haben. Doch der Lesachtale­r führt die Diözese wie die Aufklärung­sarbeiten unbeirrt mit konsequent­er Handschrif­t. Ambitionen auf den Sessel des Bischofs soll er jedoch nicht haben. Wer es wird? Ein Dreiervors­chlag soll bereits in Rom liegen. Jüngste Informatio­nen lauten auf den Osttiroler Jakob Bürgler, den Kärntner CaritasChe­f Josef Marketz und einen Opus-Dei-Vertreter.

 ?? KK ?? Im Bistumsbet­rieb Stift St. Georgen am Längsee wurden touristisc­he und Bildungsin­vestitione­n durchleuch­tet
KK Im Bistumsbet­rieb Stift St. Georgen am Längsee wurden touristisc­he und Bildungsin­vestitione­n durchleuch­tet
 ?? KLZ ?? Bischof Alois Schwarz war von 2001 bis 2018 in Kärnten
KLZ Bischof Alois Schwarz war von 2001 bis 2018 in Kärnten

Newspapers in German

Newspapers from Austria