Der Bericht über die Ära von Bischof Schwarz in Kärnten soll Brisantes aufzeigen.
Nach Wechsel von Bischof Schwarz nach St. Pölten wurde Kärntner Bistum durchleuchtet. Schlussbericht soll Brisantes aufzeigen.
Später als geplant, doch umfassender als ursprünglich angepeilt wird Anfang nächster Woche in Klagenfurt ein hochbrisantes Papier veröffentlicht: der Abschlussbericht zur Ära Alois Schwarz in Kärnten. Unmittelbar nach dem Wechsel des Diözesanbischofs von Klagenfurt nach St. Pölten im Juli dieses Jahres hat die interimistische Kirchenleitung mit Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger (65) an der Spitze sowie Stiftspfarrer Gerhard Kalidz und Kanzler Jakob Ibounig mit der Durchleuchtung des Bistums in Kärnten begonnen. Eingeschaltet war auch ein Wirtschaftsprüfer. Im Fokus standen die wirtschaftliche Situation des Bistums, hohe Geldausgaben (etwa für das bischöfliche Forsthaus auf der Flattnitz und das Bildungshaus St. Georgen am Längsee), die Personalfluktuation, aber auch das Arbeitsklima im Bistum. Die Kleine Zeitung hat immer wieder berichtet. Der Abschlussbericht wird die Vorkommnisse mit Zahlen und Fakten belegen, aber auch Schlussfolgerungen und Maßnahmen für die Zukunft beinhalten. „Alle relevanten Daten sollen öffentlich werden“, heißt es von Kirchenseite.
Vielsagend betonten Guggengerger, Ibounig und Kalidz im Sommer: „Wir wollen die Verhältnisse wieder so haben, dass es unmöglich ist, mit dem Bistum so umzugehen wie zuletzt. Es geht um das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der Kirche.“
Das Bistum als bischöfliches Mensalgut ist Erbe der Stiftung der heiligen Hemma und in Kärnten anders als in anderen Diözesen dank riesiger Waldflächen und Immobilien millionenschwer. Im Gegensatz zur diözesanen Ebene kann der jeweilige Kärntner Bischof im Bistum frei verfügen.
Vorwürfe, die seit Jahren im Raum standen und auch Nuntius Peter Stephan Zurbriggen wie Kardinal Christoph Schönborn bekannt waren: Schwarz habe nach „Gutsherrenart“agiert, es gehe um Machtmissbrauch. Seine enge Vertraute, Andrea Enzinger, die er zur Pro-
jektkoordinatorin und später Leiterin des Bildungshauses St. Georgen gemacht hatte, sei die eigentliche Leiterin der Diözese. Sprengkraft hatte vor Wochen der Prozess beim Arbeitsgericht, den Enzinger nach ihrer Kündigung angefochten hat – und der rasch mit einem außergerichtlichen Vergleich endete. Da wurde ihr Jahresgehalt von 91.000 Euro plus Dienstwohnung und -wagen bekannt.
In den Monaten der BistumsUntersuchungen gab es keine offiziellen Infos. Inoffiziell ist von Misswirtschaft die Rede. Strafrechtlich Relevantes soll es nicht geben bzw. müsse das von der Justiz beurteilt werden, wie es heißt. Zuletzt war die Causa Thema bei der Bischofskonferenz. Im Vorfeld soll es Druck auf Guggenberger gegeben haben. Doch der Lesachtaler führt die Diözese wie die Aufklärungsarbeiten unbeirrt mit konsequenter Handschrift. Ambitionen auf den Sessel des Bischofs soll er jedoch nicht haben. Wer es wird? Ein Dreiervorschlag soll bereits in Rom liegen. Jüngste Informationen lauten auf den Osttiroler Jakob Bürgler, den Kärntner CaritasChef Josef Marketz und einen Opus-Dei-Vertreter.