Ölkartell in der politischen Zwickmühle
Nach Kurssturz bei Rohöl will die Opec weniger fördern. US-Präsident Trump, ein Unterstützer Saudi-Arabiens, ist aber gegen hohe Ölpreise.
Es ist ein Treffen von wirtschaftlicher und politischer Brisanz: Die Energieminister des Ölkartells Opec kommen ab heute in Wien zusammen. Vordergründiges Thema: der rasante Verfall des Ölpreises. Anfang Oktober kostete ein Fass (159 Liter) Rohöl noch 86 US-Dollar, zuletzt waren es knapp über 60 US-Dollar. Verursacht wurde der Kursrutsch indirekt durch die Sanktionen der USA gegen den Iran. Um die erwarteten Förderausfälle aus der Blockade zu kompensieren, haben die übrigen Opec-Staaten die Förderung erhöht. Doch in den Sanktionen haben die USA Schlupflöcher geschaffen, die vor allem China und Indien nutzen. Dementsprechend gingen die Rohölverkäufe des Iran kaum zurück. Dazu kommt, dass die USA den Markt mit sogenanntem „leichten Rohöl“überschwemmen und den Preis dadurch unter Druck bringen.
Die Opec-Staaten werden die Fördermenge kürzen, wie bereits im Vorfeld durchgesickert ist. Denn klar ist: Die Ölstaaten wollen und brauchen höhere Preise. Für das Haushaltsjahr 2019 kalkuliert Saudi-Arabien beispielsweise mit 77 USDollar. Da die Opec aber nur rund 40 Prozent des Marktes kontrolliert, geht das nicht allein. Daher versucht Saudi-Arabien, auch Opec via Twitter dazu auf, „den Ölfluss zu lassen, wie er ist“. Er ist ja quasi in Vorleistung gegangen. Im Fall des ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi stellte er sich klar hinter das saudische Königshaus. Kritik an den Alleingängen des Königreichs kommt auch aus der Opec. So wird Katar mit Ende des Jahres aus dem Kartell ausscheiden, das „von einem Land kontrolliert wird“.
Übrigens: Während sich die Opec wegen des niedrigen Ölpreises Sorgen macht, haben Konsumenten vom jüngsten Preissturz nichts. Das Gegenteil ist der Fall. Haushaltsenergie war im Oktober um zehn Prozent teurer als im Jahr zuvor. Allein beim Heizöl betrug die Preissteigerung binnen eines Jahres über 30 Prozent. Eine 3000-Liter-Tankfüllung kostet damit rund 650 Euro mehr als im Vorjahr. Ja, selbst im September war sie noch um 180 Euro billiger als im Oktober.
Ähnlich verhält es sich bei Treibstoffkosten. Diesel kostete um 17,5 Prozent mehr als im Oktober 2017, bei Super waren es 13,4 Prozent. Zuletzt wurde der Preis mit niedrigen Wasserständen an Rhein und Donau argumentiert. Doch die Pegel steigen wieder. Noch sind die Auswirkungen an der Zapfsäule allerdings minimal.