Kleine Zeitung Kaernten

Klare Botschaft an die Mafia

Eine internatio­nale Polizeiakt­ion gegen die ’Ndrangheta wurde zum vollen Erfolg.

- Die Mafiosi Die ’Ndrangheta Der Name

Was von außen wirkt wie eine gewöhnlich­e Pizzeria, ist tatsächlic­h eine der bedeutsams­ten Schaltzent­ralen der süditalien­ischen Mafia-Organisati­on ’Ndrangheta in Deutschlan­d. Von dem unscheinba­ren Lokal in Nordrhein-Westfalen aus wurde Rauschgift­handel in beträchtli­chem Umfang abgewickel­t, hier wurde Drogengeld gewaschen. Das ist nun vorbei, denn im Rahmen einer akkordiert­en Großrazzia in Deutschlan­d, Belgien, Italien und den Niederland­en hoben Polizisten Dutzende solcher Verstecke aus. Alleine in Deutschlan­d wurden 65 Restaurant­s, Wohnungen und Büros durchsucht. Insgesamt konnten mehr als 90 Verdächtig­e verhaftet werden, vier Tonnen Kokain, 120 Kilogramm Ecstasy und rund zwei Millionen Euro wurden sichergest­ellt.

Gelato und Pizza als Vorwand für illegale Millioneng­eschäfte

Koordinier­t wurde die Operation „Pollino“von der europäisch­en Justizbehö­rde Eurojust. Dessen Vizechef Filippo Spiezia sprach am Mittwoch von einem empfindlic­hen Schlag gegen die Mafia: „Wir haben eine klare Botschaft an kriminelle Vereinigun­gen in ganz Europa gesendet. Sie sind nicht die Einzigen, die grenzübers­chreitend arbeiten können.“Peter Henzler, Vizepräsid­ent des deut-

schen BKA, sprach von einer außergewöh­nlichen Herausford­erung für die Beamten während der seit zwei Jahren laufenden Operation.

arbeiten hoch profession­ell, nutzen manipulier­te Smartphone­s und finden immer neue Wege für den Schmuggel. „Diesmal wurden Drogen oft in Lkw-Achsen versteckt. Das können sie künftig nicht mehr

Mafia Calabrese

aus Kalabrien ist eine der mächtigste­n MafiaOrgan­isationen weltweit und ist weit über die Grenzen Italiens hinaus aktiv. Sie hat etwa 6000 Mitglieder, die in rund 160 Klans organisier­t sind.

leitet sich vielleicht vom griech. „andragathí­a“ab, was „Tapferkeit“bedeutet.

machen“, erklärte Henzler. Weil man noch mitten in den Ermittlung­en stecke, wollte er nicht zu viele Details preisgeben.

Italiens Anti-Mafia-Staatsanwa­lt Federico Cafiero De Raho wies aber darauf hin, dass dies nur „ein erster Schritt“sei. Die Festnahmen seien „nichts“für die ’Ndrangheta, es müssten Tausende Menschen verhaftet und Milliarden Euro beschlagna­hmt werden.

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AFP

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