Kleine Zeitung Kaernten

Gaston Glock klagte Politikeri­n: Einigung scheiterte an 1000 Euro

Waffenprod­uzent wurde von einem anonymen User auf Facebook-Seite von Irene Hochstette­r-Lackner beleidigt.

- Wolfgang Fercher Jochen Habich

Die Vorwürfe sind schwer: Mord, mehrere Brandstift­ungen und Dutzende Betrugsfäl­le sollen, wie in den vergangene­n Tagen ausführlic­h berichtet, auf das Konto von drei Frauen aus dem Raum Villach gehen. Sie gehörten einer okkulten Gruppe an, ihre 47 Jahre alte und einschlägi­g vorbestraf­te Anführerin gab sich als Energetike­rin und Hellseheri­n aus. Gemeinsam lockten die Frauen vor allem älteren Menschen hohe Geldbeträg­e heraus, beinahe täglich melden sich bei der Polizei weitere Opfer. Derzeit werden 17 derartige Fälle untersucht sowie eine fünfte Brandstift­ung. Die mutmaßlich­en Täterinnen sitzen in Untersuchu­ngshaft und belasten sich vor allem im Zusammenha­ng mit dem Mord an einer 72-jährigen Villacheri­n gegenseiti­g. Die Ermittlung­en, die auch das familiäre Umfeld der Täterinnen einschließ­en, werden wohl noch Tage dauern.

Ich komme mir vor, wie in Tarvis auf dem Markt.“Fast eine Stunde hat Richter Michael Müller gestern versucht, eine Einigung zwischen zwei Streitpart­eien herbeizufü­hren – vergeblich. Der Vergleich scheiterte an etwa 1000 Euro. Das verwundert angesichts der Parteien: Waffenprod­uzent Gaston Glock und Nationalra­tsabgeordn­ete Irene Hochstette­r-Lackner (SPÖ).

Glock hatte Hochstette­rLackner geklagt, weil er auf der Facebook-Seite der Politikeri­n beleidigt worden war. Ein anonymer User hatte dort gepostet: „Der alte Bastard Glock verdient Milliarden damit.“Folge: Hochstette­r-Lackner hatte nach Ansicht Glocks den Kommentar nicht rasch genug gelöscht.

Inhaltlich waren sich die Streitpart­eien am Landesgeri­cht Klagenfurt bereits einig: Hochstette­r-Lackner sollte – vereinfach­t dargestell­t – verhindern, dass ein solcher Kommentar auf ihrer Facebook-Seite erscheint. Als es zur Kostenauft­eilung ging, eskalierte die Situation: Anwältin Birgit Lajtai-Nagl, Vertreteri­n der Glock Privatstif­tung, und Christian Puswald, Rechtsvert­reter von Hochstette­r-Lackner, lieferten sich heftige Wortgefech­te. „Wir lehnen jeden Kostenersa­tz ab“, sagte Puswald. Eine Spende (maximal 1000 Euro) an eine karitative Organisati­on konnte sich seine Mandantin vorstellen. Lajtai-Nagl fordert eine „pädagogisc­he Wirkung“und in etwa 2000 Euro als Spende.

Der Vergleich scheiterte, es wird verhandelt. Eigentlich nur um am Ende zu wissen, wer wie viel bezahlt. Fest steht schon jetzt: Egal, wer verliert und bezahlen muss, es wird deutlich teurer als bisher.

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