Kleine Zeitung Kaernten

Schlag gegen die Zigaretten­mafia: Zoll findet in Firma bei St. Pölten 32 Tonnen Tabak. Suche nach Hintermänn­ern läuft.

Wert des bisher größten Fundes: mehrere Millionen. Suche nach Hintermänn­ern geht weiter.

- Von Christina Traar Die Ermittler Doch die Arbeit

Es ist 19 Uhr, als acht Beamte des Zollamtes am 16. November eine nach außen unscheinba­re Fabrik im Raum St. Pölten stürmen. Was sie finden, ist die größte Menge an illegalem Rauchtabak, die je in Österreich sichergest­ellt wurde – 32 Tonnen, verpackt in 196 Kisten. Der heimische Verkaufswe­rt der 32 Millionen Zigaretten, die man damit herstellen könnte, beläuft sich auf mehr als 7,2 Millionen Euro.

wurden bereits im Sommer auf die Machenscha­ften in der Fabrik aufmerksam. Die Staatsanwa­ltschaft gab schließlic­h grünes Licht für die Hausdurchs­uchung, erzählt ein Ermittler, der beim Zugriff anwesend war. Aufgrund der laufenden Ermittlung­en will er anonym bleiben. „Die Täter,

Ermittler: „Wir haben die vier Männer auf frischer Tat ertappt“

junge Männer aus Polen, haben hier in der Fabrik gewohnt und ein bisschen Geld bekommen, um den aus Belgien und Polen stammenden Tabak hier mit Aromen zu bearbeiten.“Eben diese Bearbeitun­g ist in Österreich genehmigun­gspflichti­g, die Hinterzieh­ung der Steuern, die dafür fällig geworden wären, beläuft sich auf

knapp 5,6 Millionen Euro. Die vier Täter wurden auf freiem Fuß angezeigt, ihnen drohen bis zu sechs Jahre Haft. „Wir haben sie auf frischer Tat ertappt, sie waren völlig überrascht“, erzählt der Ermittler.

der Beamten ist damit noch lange nicht getan. Denn sie sind nicht an den „kleivier nen Fischen“, sondern an den Hintermänn­ern der „Zigaretten­mafia“interessie­rt. Diese sind jedoch schwer zu fassen, wie ein leitender Beamter im Finanzmini­sterium klagt. „Aufgriffe wie diese gibt es in ganz Europa. Produktion, Bearbeitun­g und das Rollen der Zigaretten wird auf immer mehr Standorte verteilt, damit, wenn die Ermittler eine Lieferung beschlagna­hmen, nicht gleich alles weg ist.“

In Österreich seien aktuell etwas mehr als fünf Prozent der im Umlauf befindlich­en Zigaretten vom Schwarzmar­kt. Doch die Qualität lasse oft zu wünschen übrig. „Ich rauche selbst, aber das würde ich nicht rauchen“, erklärt der bei der Razzia anwesende Ermittler und zeigte auf die beschlagna­hmten Kisten. Sobald es ein Gerichtsur­teil gibt, werden die 32 Tonnen Tabak in der Fernwärmea­nlage in Wien verheizt.

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BMF/WILKE

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