Eisschnellläuferin Vanessa Herzog: Aus der Krise an die Weltspitze.
Nach ihren Saisonerfolgen zwei und drei in Polen spricht Kärntens Eisschnelllauf-Queen Vanessa Herzog (23) über Perfektionismus, WM-Ziel, Mentales, die Blicke der Konkurrenz sowie ihren Tiefpunkt.
Sport, Seite 40
ie haben in Polen über die 500 Meter in Abwesenheit von Olympiasiegerin Nao Kodaira gleich zwei Mal zugeschlagen. Fahren Sie lieber ohne sie?
Um ehrlich zu sein, fahre ich lieber, wenn sie dabei ist. Denn da weiß ich, da ist jemand, der schwer zu knacken ist und bei einem perfekten Lauf kann es mir gelingen. Das ist Extramotivation. Ich möchte sie halt unbedingt bezwingen, aber natürlich waren diese zwei Siege sehr schön. Punkt, in dem wir uns einig waren (lacht). Uns war aber trotzdem bewusst, dass wir ja nichts zu verlieren haben und so haben wir es einfach probiert und jetzt nach zwei Jahren sind wir an der Weltspitze. Da ist die Entwicklung progressiv nach oben gegangen. Es ist ein Flashback, an den man sich dennoch gern zurückerinnert und dadurch schätzen wir die Erfolgsmomente noch viel mehr.
geht nicht, oder?
Es geht immer mehr (lacht). Wobei ich mir so einen Saisonstart nie erträumen hätte lassen. Das ist megageil.
Aber da Sie eine Perfektionistin sind, haben Sie garantiert noch etwas auszusetzen. Stimmt’s?
Na klar. Ich habe nach jedem Sieg was auszusetzen. Jetzt in Polen waren beispielsweise die letzten 100 Meter nicht optimal, da fehlte die Spritzigkeit. Ich erwarte immens viel von mir selbst und habe den Drang immer besser zu werden.
Was
Bei der Startzeit kann ich sicher noch ein wenig herausholen.
Wie viel spielt das Mentale eine Rolle in ihrer Sportart?
Enorm viel. Tom stellt mich vor jedem Rennen neu ein. Bin ich zu locker, erhöht er die Spannung oder umgekehrt. Er weiß genau, was ich brauche.
Ziel bei der WM ist ja eine Medaille, jetzt wohl eher der Titel.
(lacht). Mein Ziel ist auch jetzt noch eine Medaille, aber wenn die Titelchance besteht, bin ich die Erste, die zuschlagen wird. Unglaublich! Es will sich eben jeder an den Besten orientieren. Wenn dir ein Olympiasieger gratuliert, ist man schon stolz. In Polen hatte ich zig Interviews bei Fernsehstationen, das ist alles neu für mich, ich kann mich aber durchaus dran gewöhnen.