Hirscher siegt jetzt
„Renntiger“Marcel Hirscher bezeichnete seinen 60. Weltcupsieg als „surreal“und findet viele Gründe, um Danke zu sagen. Der abgesagte Slalom von Val d’Isere soll nachgeholt werden.
Mit großen Erwartungen war Marcel Hirscher nach Val d’Isere gereist. Bereits sechs Mal konnte der Salzburger in den französischen Alpen gewinnen, auch seinen allerersten WeltcupTriumph fixierte der Superstar hier in Hochsavoyen. Dementsprechend motiviert katapultierte sich der Österreicher am Samstag beim Riesentorlauf aus dem Starthaus. Zum Leidwesen der Konkurrenz, die der Annabichler einmal mehr in beeindruckender Manier deklassierte: Erzrivale Henrik Kristoffersen musste als Zweitbester am Ende dieses Tages einen demoralisierenden Rückstand von 1,18 Sekunden akzeptieren und sagte schmunzelnd: „Marcel hat jetzt vielleicht auch die VaterPower.“
für Jung-Papa Hirscher: Nicht nur, dass der 29-Jährige mit seinem siebenten Val-d’Isere-Streich seinen 60. Weltcupsieg insgesamt feierte, er übernahm auch die Führung im Gesamtweltcup. „Surreal“, kommentierte der Olympiasieger seinen „60er“und sinnierte dann: „Nie wirklich krank, nie verletzt, nie ausgefallen. Ich habe jedes Rennen fahren können, das ich wollte. Das ist, glaube ich, schon richtig viel Grund zum Dankesagen.“
Die Erwartungshaltung von Hirscher zu Saisonbeginn war wegen seiner veränderten Familienverhältnisse gering. Trotzdem fährt er seinen Gegnern wieder um die Ohren. „Er ist ein Profi. Wenn Marcel am Start steht, wird er zum ,Renntiger‘. Holt alles raus, was zum Rausholen ist. In der Form ist er ganz, ganz schwer zu schlagen“, verneigte sich ÖSV-Rennsportleiter Andreas Puelacher. Hirscher selbst betont zudem, dass es auch wegen seiner derzeitigen Lockerheit so gut laufe. „Skifahren ist sicher nicht mehr das Wichtigste. Ich habe alles erreichen dürfen, was ich mir jemals erträumt habe in dem Sport. Alles, was dazukommt, ist wahnsinnig klass. Aber wenn es einmal nicht mehr so sein sollte, dann kann man es auch nicht ändern. Der Wille ist da, aber nicht mehr der Zwang.“
Hirscher dann auch am Sonntag in Val d’Isere im Slalom zu Sieg Nummer 61 kurven. Daraus wurde aber nichts, weil zu starker Wind kein Rennen zuließ. „Wir haben alles unternommen, auch den Start heruntergesetzt. Doch im oberen Streckenteil hatten wir Windböen von 100 km/h plus“, begründete FIS-Rennleiter Markus Waldner die Absage.
Der Südtiroler will das Rennen aber unbedingt nachholen, „damit die Slalom-Asse auf ihre Kosten kommen“. Ein möglicher Termin wäre die zweite Jänner-Woche. Wo? „Am liebsten in Frankreich“, sagt Waldner.