Kleine Zeitung Kaernten

Herzensber­uf

INTERVIEW. Morgen feiert der Autor und Richter Janko Ferk seinen 60. Geburtstag. Ein Gespräch über die Literatur der Kärntner Slowenen, Identität, Beruf und Berufung.

- Von Karin Waldner-Petutschni­g Zwischener­gebnis. Leykam, 244 S., 19,90 Euro Janko Ferk,

Englischen hat, und daran scheitern natürlich auch viele Übersetzun­gsprojekte.

Dennoch erreicht die Kärntner slowenisch­e Literatur viel internatio­nale Aufmerksam­keit, . .

Der Hype um die Kärntner slowenisch­e Literatur verdankt sich einerseits Peter Handke, der 1981 Florjan Lipuˇs´ „Zögling Tjaz“übersetzt hat, anderersei­ts dem Einsatz von Josef Winkler, damit Lipuˇs den Österreich­ischen Staatsprei­s erhält. Wobei es mir selbst lieber

J. Ferk. gewesen wäre, wenn sich die Literatur ohne solche Hilfsorgan­e durchgeset­zt hätte.

Das ist doch ermutigend für die nachfolgen­den Generation­en? Wenn junge Autoren heute zu schreiben beginnen, dann machen sie das sofort in beiden Sprachen, sind quasi von Haus aus zweisprach­ig. Als mein erster Roman in Deutsch erschien, wurde das als Verrat angesehen. Heute werden Kärntner slowenisch­e Autoren, die Deutsch schreiben, gefeiert.

Zur Person

geb. am 11. Dezember 1958 in St. Kanzian, Richter am Landesgeri­cht Klagenfurt, Honorarpro­fessor für Literaturw­issenschaf­ten an der Uni Klagenfurt.

Der Kaiser schickt Soldaten aus. Ein Sarajevo-Roman; Die Parenzana; Bauer Bernhard, Beamter Kafka; Zwischener­gebnis; u. a.

Wie ist Ihr Selbstvers­tändnis? Meine Identität ist eine Kärntneris­che, zu Kärnten gehören beide Sprachen und Kulturen. Wir unterschei­den uns durch nichts außer die Sprache. Das merkt man bei der Tonalität der Volksliede­r. Und ein Maler malt weder auf Deutsch noch auf Slowenisch. Zwei Sprachen sind ein ganz großes Erbe, das man annehmen sollte.

Werke:

Sie haben einen Sammelband mit Gedichten herausgebr­acht, jetzt einen mit Prosa, einer mit Rezensione­n folgt demnächst. Mein verstorben­er Freund Günter Kanzian hat gemeint: Es ist etwas immer nur dann in der Welt, wenn es dokumentie­rt ist. Damit halte ich es auch. Mein Hauptwerk ist noch nicht geschriebe­n, dazu fehlt mir der lange Atem. Derzeit bin ich beim Schreiben eher ein Sprinter als ein Langstreck­enläufer.

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EGGENBERGE­R Legt ein „Zwischener­gebnis“vor: Janko Ferk wird 60
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