Die Bahnhofstraße blüht wieder auf
Leerstände und vernachlässigte Häuser prägten jahrelang die ehemalige Klagenfurter Einkaufsstraße. Jetzt geht es bergauf.
Wenn die Klagenfurter Bahnhofstraße in den vergangenen Jahren in den Schlagzeilen war, dann als Negativbeispiel. Vom Glanz der ehemaligen Einkaufsstraße war wenig übrig. Stattdessen wurde über sinkende Frequenz, Leerstände und gleichzeitig überteuerte Mieten geklagt. Seit einiger Zeit zeichnet sich eine Trendumkehr ab.
„Allein in den letzten zwei Jahren wurden sechs Bauvorha- ben in Angriff genommen“, sagt Robert Piechl, Leiter der Abteilung Stadtplanung im Magistrat. Manche sind abgeschlossen, andere sind noch im Gange.
In neuem Glanz erstrahlt die Bahnhofstraße 13. Das Jugendstil-Gebäude aus dem Jahr 1902 wurde komplett saniert. Im Jahr 2016 gab es eine Änderung im Teilbebauungsplan, um den Einbau eines Liftes und den Ausbau des Dachbodens zu ermöglichen. Mittlerweile hat der steirische Bauwerber sieben Wohneinheiten geschaffen, die im Innenhof über Balkon oder Terrasse verfügen. Ebenfalls bereits fertig ist das Haus an der Ecke Bahnhofstraße/8.-MaiStraße, in dem sich die Versicherung Euroherc angesiedelt hat. Das historische Erscheinungsbild des Gebäudes wurde wiederhergestellt. Das wird vor allem an Baukultur Interessierte freuen. Denn es handelt sich um ein Gebäude des Architekten Franz Baumgartner, einem der bedeutendsten Vertreter der Wörthersee-Architektur. Die Fassadenfarbe ist vor allem im Kontrast zur Marmorverkleidung im Erdgeschoß etwas bunt ausgefallen. Die Stadtplanung war nicht eingebunden und hätte einer dezenteren Farbwahl den Vorzug gegeben.
Noch eingerüstet und in Bau ist die Bahnhofsstraße 31. Das gilt auch für das Erdgeschoß des Gesundheitsamtes (früher Geschäft Strein). Bereits fertig ist die neue Kärnten-Zentrale der Kammer der Ziviltechniker vis-à-vis. Ein paar Meter weiter Richtung Bahnhof, Ecke Bahnhofstraße/Paulitschgasse hat
auch die Lilihill-Gruppe ein Gebäude umfassend saniert.
Aus stadtplanerischer Sicht sieht Piechl die Bahnhofstraße auf einem guten Weg. Eine klassische Einkaufsstraße mit Boutiquen werde sie aber nicht mehr werden. Vielmehr erwarte er eine „gute Durchmischung“von kleinen Geschäften und Dienstleistern wie Friseuren. Durchzugsverkehr soll es in der Bahnhofstraße nicht geben. Laut Piechl hätten Abschnitte der Straße Potenzial für eine Begegnungszone.
Wir verfolgen ernsthaft das Verdichten der Stadt nach innen. Das Wohnen in der Innenstadt wird forciert und es gibt
keine neuen Einkaufszentren an
der Peripherie.
Robert Piechl, Stadt