Kleine Zeitung Kaernten

Gold und Silber im Eiltempo

Vanessa Herzog krönt bei der Eisschnell­lauf-WM ihre perfekte Saison mit zwei Mal Edelmetall. Heute bereitet ihr die Heimatstad­t Ferlach einen großen Empfang.

- INTERVIEW. Von Denise Maryodnig

Ihr Ziel bei der WM war eine Medaille. Mit dem Weltmeiste­rtitel über 500 Meter sowie Silber über 1000 wurden alle Erwartunge­n übertroffe­n, oder?

VANESSA HERZOG: Auf jeden Fall. Wobei ich im Leben nie gerechnet hätte, dass ich nach Gold und dem ganzen Wirbel um meine Person mein Leistungsn­iveau noch einmal so bringen kann. Ich war aber bereits am Vormittag stark drauf, hab im Gegensatz zu meinem Ehemann und Coach Tom gut geschlafen. Der war extrem aufgeregt. Ich hingegen hab eine Kampfeslus­t in mir gespürt und Nao Kodaira, die amtierende Weltrekord­halterin über die 1000 Meter, dann erneut zu schlagen, war der absolute Wahnsinn. Ich bin garantiert meinen besten 1000er heuer gefahren. Vor meinem Start habe ich mir nur das Rennen von Brittany Bowe angesehen und das war einfach nur geil. Ich bin trotzdem ruhig geblieben, war nicht hektisch und nach Gold noch Silber ist voll cool.

Und genau mit Brittany Bowe haben Sie im Sommer ja eine Trainingsg­emeinschaf­t gebildet. Uns verbindet inzwischen eine sehr enge Freundscha­ft. Tom versteht sich mit ihrem Trainer enorm gut. Wir profitiere­n voneinande­r und können uns so gegenseiti­g pushen. Das Beste, was einem passieren kann. Deshalb darf man auf die Sprint-Weltmeiste­rschaft gespannt sein.

Sie sprechen das nächste Highlight, die Sprint-WM in Holland in zwei Wochen, mit vier Rennen, je zwei Mal 500 und 1000 Meter in zwei Tagen, an. Ihre Erwartunge­n? Ich hatte dieses Event gar nicht so am Schirm, doch in meiner jetzigen Form, wenn ich die weiter so konservier­en kann, ist einiges möglich. Nichtsdest­otrotz hatte ich so viele Höhepunkte mit dem EM-Titel, dem Outdoor-Weltrekord und jetzt Gold und Silber bei der WM, dass in Holland alles nur eine Draufgabe ist. Es wird alles andere als leicht, die Form zu halten, aber sag niemals nie. Ich gebe immer mein Bestes und für Überraschu­ngen bin ich ja jetzt gut. Jetzt werde ich daheim verschnauf­en, am Donnerstag geht’s nach Holland, wo ich mich auf die WM vorbereite,

und danach steht das Weltcupfin­ale in Amerika an. Dort hol ich mir den Gesamtwelt­cup.

Was macht Sie derzeit so stark?

Ich strotze vor Selbstvert­rauen und wir haben es inzwischen geschafft, ein perfektes Team mit acht Leuten um uns aufzubauen. Vom Leichtathl­etiktraine­r, Shorttrack­coach bis hin zum Physiother­apeuten und Materialpr­ofi ist alles dabei und das macht es nun noch leichter.

Und eines ist klar, die Zeit der Jägerin ist nun vorbei? (Lacht) Stimmt, jetzt schauen wirklich alle auf mich. Das ist eine komplett neue Situation für mich, auch ungewohnt, aber ich genieße diesen Moment. Die Gejagte zu sein, macht mich keineswegs nervös, damit hab ich gelernt umzugehen.

Wann kommt eigentlich das Alpaka, das Sie nach der EM nach einer Wette ja gewonnen haben? Nach der Saison. Ferlachs Bürgermeis­ter Ingo Appe hat gesagt, dass er mir ein Alpaka-Duo schenkt, eines allein wäre ja arm. Ich freu mich drauf !

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ALEXANDER DANNER, GEPA (4)
 ?? GEPA (2) ?? Nach WM-Gold über 500 Meter wurde Vanessa Herzog über 1000 Meter Vizeweltme­isterin
GEPA (2) Nach WM-Gold über 500 Meter wurde Vanessa Herzog über 1000 Meter Vizeweltme­isterin
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