Einsichten in die Absurdität des Normalen
Wenn aus Abfallprodukten Kunst wird: Jan Henderikse zeigt in der Stadtgalerie Klagenfurt die „Verlockungen des Alltags“.
Sack voll Eingroschenstücken, die er anlässlich einer Aktion auf das Publikum „herabregnen“ließ.
sich der alte Herr, der abwechselnd in New York und Antwerpen lebt und arbeitet, gemäßigter. Wohl ist er noch immer der Meinung, dass „Kunst mehr Idee ist als Ding“. Dennoch stellt ihn der Experte und Kurator Antoon Melissen mit ganz realen Gegenständen vor. Vorwiegend sind es Abfallprodukte; die Überbleibsel einer sonst wesentlichen Angelegenheit. Etwa Plastikflaschen, Korken, hölzerne Obst- und Bierkisten oder aus dem Verkehr gezogene, geschredderte Geldscheine. Diese arrangiert er in Materialclustern zu dynamischen Strukturen, um die Wahrnehmung des Realen in Bewegung zu versetzen. Bestens Bekanntes, wie Plastikmüll, in Reliefs vereint, evoziert unerwartete ästhetische Erfahrungen.
Bei Henderikse „funktioniert“die Einsicht in die „Absurdität des Normalen in der Fülle“. Darum gilt: „Je mehr, umso besser, zu viel ist nicht genug.“Es ist Henderikses List, „die Welt mit Wahrheit zu dekorieren“. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Kunst und Kommerz durch das Werk. Eine Conclusio bildet das speziell für Klagenfurt zusammengestellte Arrangement „Kaleidoscopia“. Es zeugt von der Faszination des Künstlers für die „Verlockungen des Alltags“, von der sich Ausstellungsbesucher anstecken lassen sollten.