Krimis in Echtzeit
Schweden exportiert vielerlei Dinge von unterschiedlichem Gebrauchswert. Ganz oben auf der Ausfuhr-Liste stehen aber eindeutig die Schweden-Krimis. Wobei in diesem Genre Pionierarbeit geleistet wurde – durch die Provinzkrimis. Zwischen Göteborg und Kiruna nistete sich das Grauen überall ein. Ganz zu schweigen von Ystad, wo Herr Wallander ermittelte.
Wer meint, dass Åre bisher verschont blieb, steht völlig neben der Spur. Dort gibt es derzeit Echtzeit-Krimis, noch dazu in Live-Übertragungen. Skrupellos räumen talwärts rasende Menschen, die zweifellos auf der Flucht sind, unschuldig herumstehende Tore aus dem Weg. Bewaffnet sind sie mit zwei zugespitzten Stöcken, als Tarnung tragen sie Helme, die umgehängten Nummern sind plump gefälscht, Tatzeiten werden als Laufzeiten verharmlost. Von Pisteneinbrüchen ist häufig die Rede, niemand greift ein. Obwohl überall Pistenkanonen stehen, bestimmt defekt. Skandalös. Das Wort Abfahrtskrimi sagt ohnehin alles.
U nd die Opfer? Sind, wie gestern, meist unsere Landsleute, denen serienweise die Medaillen gestohlen werden. Aber klar fährt da stets die Angst mit. Das Böse lauert immer und überall. Ein Schicksal bleibt ihnen erspart. Sie müssen auf dem Podest nicht auch noch den als Jubel getarnten Befehl „Hände hoch“befolgen.
Ein Trost, immerhin.