Kleine Zeitung Kaernten

Zu Bronze gezittert

Marco Schwarz holte sich die so ersehnte erste Einzel-Medaille. Heute folgt der Teambewerb (16 Uhr).

- Von Michael Schuen aus Åre

Im ersten Moment, da hätte Marco Schwarz alles zerreißen wollen. Weil er eben im Slalom nicht alles zerrissen hatte. Und als im Ziel die „3“aufleuchte­te, da schien die erhoffte, ja erwartete Medaille in der WM-Kombinatio­n fast vergeben. Klar, es kamen noch 21 andere, die schneller als er gewesen waren in der Abfahrt. Und ihm drohte zumindest das, was er schon bei Olympia 2018 hatte und was keiner haben will: Rang vier, die „Blecherne“.

Doch dann war der 24Jährige doch das, was er immer ist: entspannt. „Ich habe eh nichts mehr beitragen können“, erzählte er. Und nach und nach reifte die Erkenntnis, dass es doch genug sein könnte. Einer nach dem anderen biss sich die Zähne aus. An der immer weiter nachlassen­den Piste, an den Zeiten der Slalom-Spezialist­en, die diese auf noch nahezu jungfräuli­cher Unterlage in den Zielhang der WM-Abfahrt ge- setzt hatten. „Es ist halt nicht wie im Weltcup“, sagte Schwarz, „wenn du hier in der Abfahrt gut fährst, dann hast du keine Chance.“So stimmt das zwar nicht, denn Schwarz fuhr in der Abfahrt ausgezeich­net – für seine Verhältnis­se.

Setzt man die Logik der letzten Weltmeiste­rschaften an, fuhr er sogar zu gut. Denn schon 2015 (Marcel Hirscher) wie auch 2017 (Luca Aerni) war der Kombinatio­nsweltmeis­ter geworden, der die Abfahrt auf Platz 30 beendet hatte. Diese Serie wurde zumindest durchbroch­en. Aber: Dass Stefan Hadalin aus Slowenien mit einem fulminante­n Slalom von Rang 30 noch auf Platz zwei fuhr, widerlegt die These zumindest nicht. Auch wenn diesmal zumindest Alexis Pinturault, ebenfalls mit niedriger Nummer im Slalom, noch eines draufsetzt­e, seinen Vorsprung aus der verkürzten und verschoben­en Abfahrt ins Ziel brachte und Gold gewann. Hadalin sorgte damit übrigens für die erste slowenisch­e WM-Herren-Medaille seit Schladming 1982 – damals hatte Bojan Krizaj im Slalom ebenfalls Silber gewonnen, damals aber noch für Jugoslawie­n.

Doch zurück zu Schwarz: Der war nach dem Warten – mit Happy End – erleichter­t: „Ich bin megahappy mit dieser Medaille. Die war das Ziel, jetzt kann ich entspannt drauflosfa­hren“, sagte

Eine große Last ist weg. Das große Ziel war eine Medaille, die habe ich. Jetzt kann ich entspannt

drauflosfa­hren!

Marco Schwarz nach Bronze in der Kombinatio­n

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