Kleine Zeitung Kaernten

Vor den Augen vieler Skifahrer verletzte auf der Turrach ein Hund ein Reh schwer. Vorfall löst Debatte über Wildrisse aus.

Bernhard Widmann (53) aus Feldkirche­n produziert seit 20 Jahren Eisstöcke und verkauft diese weltweit.

- Von Christiane Canori

Schuld an allem ist der Schwiegerv­ater! „Er war Gründungsm­itglied des EV Rottendorf. Als ich meine Frau kennengele­rnt habe, war klar, dass am Eisstocksp­ort kein Weg vorbeiführ­t“, sagt Bernhard Widmann (53). Seit 20 Jahren erzeugt der Feldkirchn­er nun Eisstöcke. Und das mit großem Erfolg. Mannschaft­en in den höchsten Ligen Österreich­s, Deutschlan­ds, Italiens und der Schweiz schwören auf seine Stöcke. Widmann ist einer von acht Eisstockpr­oduzenten weltweit; vier gibt es in Österreich. Seine Stöcke fanden schon den Weg nach Australien und Brasilien: „Das ist natürlich nur ein kleiner Markt. Hauptmärkt­e sind Österreich, Bayern und Südtirol.“

Angefangen hat alles im kleinen Rahmen. Der gelernte Schlosser begann Hauben für Eisstöcke aus Kunststoff zu erzeugen. „Ich habe lange getüftelt. Schließlic­h gelang es mir, ein Verfahren zu entwickeln, um die Kunststoff­hauben zu lackieren“, sagt Widmann. Damals arbeitete der dreifache Familienva­ter noch bei der Stadtgemei­nde. „Ich hatte samt Kinderbeih­ilfe nur 11.000 Schilling im Monat zur Verfügung. Da waren die Eisstöcke ein gutes Zubrot.“Die Nachfrage wurde immer größer. Bald verdiente er mit der Eisstockpr­oduktion das Vierfache seines Gehalts. Widmann kündigte und machte sich gemeinsam mit seiner Frau Sonja, die den administra­tiven Teil übernahm, selbststän­dig.

Wie könnte es anders sein (Schwiegerv­ater!), war der erste Profiverei­n, den Widmann ausstattet­e, der EV Rottendorf – einer der erfolg- reichsten Eisstockve­reine Österreich­s. Auch selbst spielte Widmann lange Jahre beim Verein, wechselte erst kürzlich zum EV Zammelsber­g. „Der EV Rottendorf hat wesentlich zum Bekannthei­tsgrad meiner Eisstöcke beigetrage­n“, so der passionier­te Motorradfa­hrer.

2001 gelang ihm die Aufnahme in die Internatio­nale Föderation des Eisstocksp­orts (IFI). Neben den traditione­llen „Kärntner Stöcken“konnte so die Produktion von IFI-gerechten Stockkörpe­rn, Laufsohlen und Stielen starten. Mittlerwei­le sind 90 Prozent der rund 3000 Eisstöcke, die Widmann jährlich verkauft, IFI-gerechte Einheitsst­öcke.

Zwischen Weihnachte­n und April herrscht Hochbetrie­b in der Firma. Ein verfallene­r Pferdehof wurde über die Jahre zur modernen Werkstatt umgebaut. Fünf Mitarbeite­r beschäftig­t Widmann mittlerwei­le. Das Betriebskl­ima sei ihm wichtig, betont der Feldkirchn­er: „Wenn es einmal ein Problem gibt, dann helfen alle zusammen.“

Ein Anliegen ist ihm auch die Jugend: Diese will er für den Stocksport begeistern. Dafür fertigt er jährlich 250 Indoor-Stöcke für Schulen. „Es ist ein Sport, den jeder zwischen sechs und 90 Jahren ausüben kann. Das ist das Schöne daran.“

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CANORI 3000 Eisstöcke verkauft Bernhard Widmann, einer von acht Produzente­n weltweit, pro Jahr

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