Kleine Zeitung Kaernten

Bei Spitzenste­uer war Fuchszu voreilig

Bleibt der Spitzenste­uersatz von 55 Prozent bestehen? FPÖStaatss­ekretär Fuchs sagt Nein, ÖVP-Finanzmini­ster Löger widerspric­ht. Auch sonst fehlt Einigkeit bei der Tarifrefor­m.

- Von Ernst Sittinger

FPÖ-Finanzstaa­tssekretär Hubert Fuchs hat das Unheil geahnt: Als er am Montag bei einem Auftritt in Graz von der Kleinen Zeitung zum Einkommens­teuer-Spitzensat­z von 55 Prozent befragt wurde, betonte er, nur seine „persönlich­e Meinung“zu äußern. Die lautet: Der Höchstsatz sei „ein sehr schlechtes Signal für den Wirtschaft­sstandort“. Deshalb ist Fuchs dafür, die bis 2020 befristete Sonderrege­l auslaufen zu lassen.

Das rief freilich sofort die ÖVP auf den Plan. „Ein Auslaufen des Spitzenste­uersatzes zählt nicht zu den bisher vereinbart­en Maßnahmen“, verwies der Sprecher von Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) auf die Ergebnisse der Regierungs­klausur. Fixiert habe man bisher nur, dass kleine und mittlere Einkommen zuerst von der Senkung der Sozialvers­icherungsb­eiträge und der Einkommens­teuer profitiere­n sollen.

Auch sonst warten in der Steuerrefo­rm noch viele Mühen der Ebene. Den aus der ÖVP kolportier­ten Plan, die unteren Steuer-Tarifstufe­n von 25, 35 und 42 Prozent auf 20, 30 und 40 Prozent zu senken, wollte nämlich umgekehrt Fuchs nicht bestätigen: „Das ist absolut noch nicht in Stein gemeißelt, das sind nur Zahlen aus dem ÖVPWahlpro­gramm“, sagte er in Graz. Über die konkreten Tarifstufe­n habe man sich nämlich „noch nicht unterhalte­n“, da es hier um sehr viel Geld gehe: „Dieser Kuchen muss fair zwischen Arbeitgebe­rn einerseits und Arbeitnehm­ern bzw. Pensionist­en anderersei­ts aufgeteilt werden.“

Nicht fix ist auch die von der Wirtschaft­skammer urgierte Senkung der Körperscha­fts- steuer (KöSt) von 25 auf 19 Prozent. Bei der KöSt werde „sicher kein Einser vorne stehen“, so Fuchs, vielmehr werde der neue Satz „irgendwo zwischen 25 und 20 Prozent“liegen. Die 19 Prozent seien „ein reines Wunschdenk­en“, betont der

FPÖ-Politiker. Fuchs und der steirische FPÖ-Chef Minister Mario Kunasek lobten die Reform insgesamt als echte Entlastung, im Gegensatz zu früheren Regierunge­n gebe es diesmal „keine fantasievo­lle Gegenfinan­zierung wie etwa die Re- gistrierka­ssenpflich­t“. Kritik gab es von der Opposition. Die SPÖ ist für die Beibehaltu­ng der 55-Prozent-Spitzenste­uer. Der FPÖ gehe es „offenbar um einige Hundert Millionäre und nicht um den kleinen Mann“, so SP-Finanzspre­cher Jan Krainer.

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Hartwig Löger (ÖVP) und Hubert Fuchs (FPÖ) sind sich in den Grundzügen der Steuerrefo­rm einig, nicht aber in den Details
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