Kleine Zeitung Kaernten

Die Rechnung stellt uns die Erde aus

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Das Gespräch mit Fritjof Capra dieser Tage in der

Kleinen Zeitung zeigte einmal mehr auf, dass der Großteil der Menschheit nicht bereit oder einfach nicht in der Lage ist, weiter als von einer Ernte bis zur nächsten zu denken. Fast 40 Jahre nach Capras Bestseller „Wendezeit“und 30 Jahre nach seinem Buch „Das neue Denken“verharren wir immer noch – zumindest im Kopf – in der Steinzeit. Und es war wohl auch kein Zufall, dass das Interview auf der Wirtschaft­sseite veröffentl­icht wurde.

Wir leugnen den Klimawande­l oder starren ihn mit aufgerisse­nen Augen an. Unfähig, zu erkennen, was er letztendli­ch für uns alle bedeuten wird. Wir weigern uns, eine ernst zu nehmende Bildungsre­form anzugehen, da am Ende ein mündiger Konsument und, für die politische­n Akteure noch schlimmer, ein mündiger Wähler an der Wahlurne stehen könnte.

Es wird versucht, uns mit schultechn­ischen Verwaltung­sreformen oder mit einer Diskussion über Herbstferi­en eine Bildungsre­form vorzugauke­ln. Oder, um sich für die Wahlspende­n der Industrie zu bedanken, versucht man, die Umweltvert­räglichkei­tsprüfung auszuhebel­n. Dabei wirft das neue „Standortge­setz“mehr Fragen auf, als es Antworten zu geben vermag. Wo bleiben übrigens die Strafzahlu­ngen für die einzigarti­ge Überschrei­tung der Wahlkampfk­osten?

W enn es so weit ist – die pessimisti­schen Klimaforsc­her rechnen mit morgen, die Optimisten mit übermorgen –, werden wir keinerlei Ausreden haben. Denn das Wissen über die zu setzenden Handlungen steht spätestens seit dem Bericht des „Club of Rome“, seit Mitte der Siebzigerj­ahre des vergangene­n Jahrhunder­ts zur Verfügung. Inklusive der weltweit zu erwartende­n Fluchtbewe­gungen!

Wie heißt es so schön? „Die Wahrheit ist uns zumutbar!“

Unser „Wirt“sind nicht einige wenige Konzerne oder selbstherr­liche Politiker. „Unser Wirt“ist unser Heimatplan­et. Unabhängig von Religionen und Hautfarben. Und es ist an der Zeit, das zu lernen. Am besten schon im Vorschulal­ter!

„Wir leugnen den Klimawande­loder starren ihn mit aufgerisse­nen Augen an. Unfähig, zu erkennen, was er für uns alle bedeuten wird.“

Gerhard Leeb arbeitet als Journalist und Kunstschaf­fender in Heiligenge­ist bei Villach

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Gerhard Leebappell­iert, sich schnellste­ns der Wahrheit über den Klimawande­l zu stellen.AUSSENSICH­T

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