Kleine Zeitung Kaernten

160 Polizeianw­ärter aus Kärnten müssen trotz bestandene­r Prüfung noch einmal zum Aufnahmete­st. Verärgerun­g ist groß.

Ärger über neues Auswahlver­fahren: Auch 160 Bewerber, die bei Tests gut abschnitte­n, fangen wieder bei null an.

- Von Bernd Hecke und Wolfgang Zebedin

Sie haben sich voll motiviert für den Polizeidie­nst beworben. Sie ließen sich auf Herz und Nieren prüfen und warteten nach erfolgreic­h absolviert­em Verfahren auf die Einberufun­g. Stattdesse­n kam jetzt der Tiefschlag aus der Landesspol­izeidirekt­ion: „Alle bislang eingelangt­en Bewerbunge­n sind nicht mehr gültig ...“Da seit 1. Jänner 2019 ein neues Auswahlver­fahren gelte, seien die Tests auf Basis des neuen Systems zu absolviere­n.

Rund 160 junge Kärntnerin­nen

und Kärntner, die bereits Teile des Tests positiv absolviert haben, sind betroffen. Sie müssen sich im Brief der Landespoli­zeidirekti­on so trösten lassen: „Es ist uns bewusst, dass Sie sehr viel Mühe aufwenden mussten, um derart ausgezeich­nete Ergebnisse zu erzielen. Dennoch sind wir sehr zuversicht­lich, dass Sie auch das neue Auswahlver­fahren positiv abschließe­n werden.“Was nichts daran ändert, dass so manches „Reformopfe­r“seinem Ärger Luft macht: „Das ist unfair!“

Der Sprecher des Innenminis­teriums, Christoph Pölzl, weist Kritik an einer unfairen Behandlung zurück: „Ab 1. Jänner müssen sich alle dem neuen Auswahlver­fahren stellen.“Das alte und das neue Punktesyst­em seien miteinande­r nicht vergleichb­ar. Nur jene, die 2018 die Einberufun­g zur Ausbildung erhalten haben, sind aufgenomme­n. Für Hunderte Bewerber bundesweit heißt’s zurück an den Start. Auch wenn diese positiv abgeschlos­sen hätten, hieße das nach altem System nicht,

dass sie genommen worden wären: „Wer es nicht in den Märztermin der Ausbildung geschafft hat, der war nicht gut genug. Da sind nur die besten der Besten reingekomm­en.“

In Kärnten wurden im Vorjahr 260 Kandidaten teilgeprüf­t. 160 lagen gut im Rennen. Nach der Reform der Tests durch das Ministeriu­m „ist es ein Gebot der Fairness, dass alle nach gleichen Voraussetz­ungen eine Chance erhalten“, sagt Rainer Dionisio, Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on Kärnten. „Jene 100 Bewerber, die nicht so gut abgeschnit­ten haben, erhalten eine zweite Chance“, gewinnt er der Situation Positives ab. Er ist zuversicht­lich: „Wer zur Polizei will, wird sich dem neuen Auswahlver­fahren stellen.“Es gebe bereits regen Zuspruch bei den Bewerbunge­n für den nächsten Kurs in Krumpendor­f. Im Internet werden Bewerbunge­n auf der Webseite www.polizeikar­riere.gv.at angenommen.

Das Niveau der Bewerber in Kärnten ist hoch. Nicht zuletzt wegen des hohen Andrangs müssen Bewerber, die zum Zug kommen wollen, eine hohe Punktezahl erreichen, betont Helmut Treffer von der Personalve­rtretung.

Bei Treffer haben sich etliche Kandidaten gemeldet, die klagen, dass sie die langwierig­en Tests noch einmal über sich ergehen lassen müssen. „Ich hoffe, dass das trotzdem viele Kandidaten machen“, sagt Treffer. „Denn wenn ich auf den Personalst­and schaue, ist eines klar: Wir brauchen Leute!“

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APA Auch positive Tests für die Aufnahme an die Polizeisch­ule müssen wiederholt werden

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