Technologie, Ass im Ansiedelungspoker
26 Unternehmen siedelten sich im vergangenen Jahr in Kärnten neu an und schufen über 270 Arbeitsplätze. Rekordzahl an Anfragen weist auf starkes Jahr 2019 hin.
Die größte 2018 bekannt gewordene Betriebsansiedelung ist in der Statistik gar nicht enthalten: Die Osttiroler Theurl Holz wählte für den Bau einer neuen Fertigung das Drautaler Steinfeld. Auf einer 12,5 Hektar großen Fläche soll bis 2020 eine Fertigungslinie für Schnittholz und damit über 100 Arbeitsplätze entstehen.
Auch ohne Theurl fällt die Bilanz der Betriebsansiedlungsgesellschaft Babeg positiv aus: 26 Unternehmen siedelten sich 2018 in Kärnten an. Im Jahr zuvor waren es 32, 2016 27. Mit den damit in Gang gesetzten Investitionen entstehen 270 neue ArHintergrund. beitsplätze, so Hans Schönegger, Geschäftsführer der Babeg.
Zehn der für Kärnten angeworbenen Unternehmen stammen aus Italien, fünf aus Slowenien, vier aus anderen Bundesländern, zwei aus Deutschland. Zu den bekanntesten Firmen gehören die Logistikexperten der Knapp
AG, sie eröffneten ein Büro im Lakesidepark. Dort siedelte sich auch eine Tochtergesellschaft der dänischen Deif an, die Steuerungen für Windturbinen entwickelt. Das Gros der angesiedelten Unternehmen, deren Namen datengeschützt sind, habe einen technologischen Auf Rekordniveau bewegte sich die Zahl interessierter Investoren. Über 190 Anfragen, viele davon aus Italien, wurden bearbeitet – fast doppelt so viele wie 2017. Auch eine Folge intensivierter Bemühungen, so wurden unter dem Motto „Invest in Carinthia“17 Standortpräsentationen und acht Sprechtage in Nachbarländern durchgeführt. Der Einsatz werde sich, ist Schönegger überzeugt, lohnen, die Zahl der Ansiedelungen heuer steigen. Dazu trage auch die Anziehungskraft von Infineons Milliardeninvestition sowie die Gründung der Silicon Austria Labs, beide am Standort Villach, bei. Nicht spürbar sei in Kärnten der Brexit, sehr wohl aber Verunsicherung in Italien.
Österreichweit verbuchte die ABA (Austrian Business Agency) 2018 355 Niederlassungen ausländischer Unternehmen mit einem Investitionsvolumen von 735 Millionen Euro, 2888 Jobs wurden geschaffen. „Was die Zahl der Ansiedlungen betrifft, ist es das beste Ergebnis in 37 Jahren“, erklärt ABA-Chef René Siegl. Der Brexit machte sich mit 14 England-„Flüchtlingen“stark bemerkbar, doppelt so viele Ansiedelungen wie in den beiden Jahren zuvor zusammen. Für heuer legt Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck die Latte hoch: Sie fordert von der ABA, 444 ausländische Unternehmen nach Österreich zu holen.