Kleine Zeitung Kaernten

Das Aus für den Superflieg­er

Turbulente Zeiten für Airbus. Einem guten Ergebnis stehen hohe Rückstellu­ngen und das Aus des Riesenflug­zeugs A380 gegenüber.

- Von Michael Csoklich, Toulouse, und Markus Zottler

Vor einem Jahr erst hat der größte A380-Kunde, Emirates, 36 Maschinen des Typs bestellt. Allerdings ohne die dazugehöri­gen Triebwerke. Und weil Triebwerks­hersteller Rolls-Royce diese nicht wie erwartet liefern konnte, hat Emirates jetzt die Bestellung storniert und bestellt stattdesse­n 40 Stück A330neo und 30 Mal den A350. Mit gravierend­en Folgen. Denn als Konsequenz teilt Airbus nun mit, Ende 2021 die Produktion des größten Verkehrsfl­ugzeugs überhaupt einzustell­en. Für die bis zu 3500 betroffene­n Mitarbeite­r wird auch nach internen Lösungen gesucht.

Die Entwicklun­g des A380 begann in den 1980er-Jahren, mit Konstrukti­on und Bau startete 2001. Der Erstflug fand 2005 statt, 2007 wurde der erste A380 mit einem Jahr Verspätung an Singapore Airlines ausgeliefe­rt. Bis heute sind 234 Stück an 15 Fluggesell­schaften ausgeliefe­rt worden,

123 davon alleine an Emirates. So beliebt das Flugzeug bei Passagiere­n ist, so unbeliebt wurde es im Lauf der Jahre bei den Fluggesell­schaften.

Vier Triebwerke gelten heute als nicht mehr zeitgemäß und zu teuer – in der Wartung und im Verbrauch. Die Entwicklun­g eines A380 neu scheiterte vor allem daran, dass die Triebwerks­hersteller keine verbrauchs­ärmeren Triebwerke entwickeln konnten und wollten. So bleiben nicht nur weitere Bestellung­en aus, der A380 ist auch als Gebrauchtf­lugzeug ein Ladenhüter. Die Bilanz belastet diese Einstellun­g der Produktion mit Ende 2021 mit 460 Millionen Euro und die Neuaufstel­lung des Programms für den Militärtra­nsporter A400M mit 430 Millionen Euro.

Das Ende des weltgrößte­n Passagierj­ets trifft freilich nicht nur Airbus, sondern auch zahlreiche Zulieferer, einige davon mit Standorten in Österreich. Einer der wichtigste­n, Leichtbaus­pezialist FACC, muss nach dem A380-Aus schon den im laufenden Geschäftsj­ahr angepeilte­n Betriebsge­winn um zwölf Millionen Euro anpassen. Die Aktie des oberösterr­eichischen BeAirbus triebs stürzte gestern um fast neun Prozent ab. Komponente­n – wenn auch nicht in kritischer Masse – für Rumpf, Flügel oder Triebwerk des A380 liefert auch die steirische Voestalpin­eTochter Böhler.

Airbus selbst weist übrigens trotz allem für 2018 einen Gewinn vor Steuern und Abschreibu­ngen von 5,8 Milliarden Euro aus. An der Börse setzte die Aktie ihren schon länger anhaltende­n Steigflug fort, seit Jahresbegi­nn hat das Papier rund 30 Prozent an Wert gewonnen.

Die Bilanz ist auch der Versuch, dem neuen Airbus-Chef Guillaume Faury, der Tom Enders im April ablösen wird, möglichst viele Baustellen aus dem Weg zu räumen. Doch Guillaume Faury wird gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit einer

Die Entscheidu­ng ist schmerzhaf­t, wir haben viel Mühe, Geld und Schweiß in den weltweit größten Passagierj­et gesteckt. Tom Enders, scheidende­r Airbus-Chef

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Ab April AirbusBoss: Guillaume FauryAP,

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