Mr. Knautschzone: Ein Lebensretter für die Ewigkeit
Vor 60 Jahren wurde die Knautschzone erstmals in einem Serienauto, einem Mercedes, eingesetzt: Béla Barényi veränderte mit seinen vielen Erfindungen die Welt des Autos und der Mobilität nachhaltig.
Die Biografie eines Mannes, dem Millionen ihr Leben verdanken“: Diese Zeilen im iTunes-Bookstore zur Biografie „Béla Barényi – das unbekannte Genie“sind keine Übertreibung. Denn die Erfindungen des aus einer österreichisch-ungarischen Familie stammenden Barényi sollten die Autowelt nachhaltig verändern. Über 2500 Patente meldete der Ingenieur und Erfinder Barényi in seinem Leben an. Die wichtigste, zweifelsohne, war die Knautschzone, die am 10. September 1959 erstmals getestet wurde. Kuriosität am Rande: Die Produktion des Mercedes 220 mit Sicherheitskarosserie war längst angelaufen.
seine KnautschzonenIdee musste Barényi aber jahrelang kämpfen. Damals galten Autos noch als sicher, wenn sie steif wie Panzer waren – aber die Körper der Insassen mussten die Aufprallenergie bei einem Unfall auffangen. Eine tödliche Gefahr, die Barényi erkannte.
Barényi stellte das Panzer-Dogma
trotz aller Widerstände infrage. Und an diesem 10. September 1959 sollte er recht bekommen. Der 220er-Testwagen wurde mit einer Puppe auf dem Fahrersitz sowie drei Sandsäcken von je 75 Kilogramm auf eine Wand aus 17 Tonnen Presswerkzeugen und Holz losgelassen (siehe Foto ganz oben). Eine Segelflugzeugschleppwinde beschleunigte das Auto auf 55 km/ h. Der Aufprall bewies: Die verformbaren Bleche, die Knautschzone also, nahmen einen Großteil der Energie auf – und schützen so das Leben der Insassen. Es war das erste Auto mit Knautschzonen vorn und hinten.
„Das klügere Blech gibt nach“, steht auch in der Biographie, und es war nicht die einzige Erfindung des Béla Barényi im Laufe der Jahrzehnte: In Zeiten, in denen leere Gurkendosen aus der Kantine verwendet wurden, um Knautschzonen zu simulieren, revolutionierte der wie ein HochleistungsprozesFür sor arbeitende Barényi die Sicherheitstechnik der Autos.
Schon bei seinem Einstellungsgespräch 1939 hatte er dem damaligen Daimler-Generaldirektor Wilhelm Haspel frisch und frech erklärt, dass Achsen, Karosserien, Rahmen und Lenkung anders konstruiert werden müssten. Er erfand die Sicherheitslenksäule (die Fahrer wurden bei Unfällen nicht mehr aufgespießt), ein Lenkrad, das den Kopf des Fahrers bei einem Unfall weicher auffing, das abnehmbare Sicherheitsdach des 1963er SL genauso wie Gewürzstreuer und Einhandfeuerzeug.
Barényi starb 1997 im Alter von 90 Jahren.