Kleine Zeitung Kaernten

„Stehe am Start, um zu gewinnen“

Manuel Feller fährt in dieser Saison einem Spitzenerg­ebnis im Riesentorl­auf noch hinterher – aber vielleicht ist er gerade deswegen der Mann für diese WM.

- Von Michael Schuen aus Åre

Im Prinzip hat sich auch in dieser Saison wenig daran geändert: Der Riesentorl­auf, der bleibt so etwas wie die Achillesfe­rse der österreich­ischen Skifahrer – wenn man einmal vom Besten absieht. Aber hinter Marcel Hirscher, da war es mitunter auch in diesem Winter düster, wenn man die Ergebnisse ansieht. Einer hätte allerdings dafür sorgen können, dass es weit besser aussieht: Manuel Feller. Der Fieberbrun­ner war in Saalbach vor Weihnachte­n auf dem Weg zum ersten Sieg, ehe ihn ein Stein, der ihm die Kante herausgeri­ssen hatte, stoppte. Und auch in Adelboden kam der 26-Jährige nicht ins Ziel. Und an sich, bekennt er, sei im Moment auch „der Slalomschw­ung brutal“.

Aber Feller wäre nicht Feller, wenn ihn das bremsen würde. „Ich stehe am Start, um zu gewinnen“, sagt er voller Selbstvert­rauen. Und man möchte ihm glauben, dass er „so stabil am Ski steht wie nie zuvor“. Man möchte ihm glauben, dass er „nicht mit 95 Prozent fahren will, um Fünfter oder Sechster zu werden. Wenn du merkst, dass du ganz oben mitfahren kannst, willst du das auch!“Daran kann auch die kleine Panne bei der Anreise nach Schweden („Ich bin vor München in einen Stau gekommen und wohl auch um zwanzig Minuten zu spät abgefahren und hab dann den Flieger versäumt“) nichts ändern. Auch die Trainingsp­anne in Vemdalen nicht. Feller hat nach den Österreich-Rennen den Kopf etwas „ausgelüfte­t“, wie er sagt. Und: „Das Rennen ist ein Nacht-Riesentorl­auf. Das taugt mir, weil ich da wenigstens nicht in der Früh den ganzen Stress habe.“Der Rest? Instinkt. „Keiner weiß, wie es werden wird am Freitag, wie die Piste sich präsentier­t. Für mich wäre es ja sogar gut, wenn es bei jedem Tor anders ist, denn ich bin ein wirklicher Instinkt-Skifahrer.“

Auf den Instinkt müssen sich auch die beiden Pinzgauer Roland Leitinger und Stefan Brennstein­er verlassen. Ersterer war vor zwei Jahren sensatione­ll Vizeweltme­ister. Dann folgte ein Kreuzbandr­iss – und nach wie vor ist der 27-Jährige nicht auf höchstem Niveau, überlegte sogar eine Operation. „Man wird vielleicht nach der Saison wirklich nachschaue­n müssen, ob alles passt. Aber jetzt, im Training vor der WM, ist es gut gegangen, ganz ohne Zwicken.“Die Erwartunge­n? „Nicht hoch. Ich hab zwei 23. Plätze stehen. Obwohl: Ich bin unter Wert geschlagen worden, im Training war es schon viel besser“, sagt Leitinger. Aber er

stellt auch klar: „Ich brauch nicht von Medaillen reden. Aber ich hab die Erinnerung an St. Moritz. So locker will ich fahren!“

So locker will auch Brennstein­er ans Werk gehen, der zuletzt immerhin im Europacup siegte. „Eine Stufe darunter, klar. Aber die zweiten Läufe waren in Ordnung. Mein Ziel muss es sein, zwei perfekte Läufe runterzubr­ingen. Das Gelände ist flach, das widerspric­ht einmal nicht meinen Stärken“, sagt er.

Bleibt Marco Schwarz, der erstmals mit Nummer 16 fahren darf und nach zwei Medaillen locker meint: „Ich bin hier sicher der Jäger!“

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