1000 Frauen wurden 2018 in Kärnten Opfer häuslicher Gewalt.
Eine Kärntnerin schildert aus Kindersicht wie es ist, wenn der Papa die Mama schlägt.
Laut Experten sind in circa der Hälfte der Fälle, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht, minderjährige Kinder betroffen, die das miterleben müssen. Sie haben in Ihrer Kindheit diese Erfahrung machen müssen?
KATHARINA G*: Ja, leider. Unser Vater hat gerne über den Durst getrunken. Meine Mutter hatte Mordsangst, wenn sie ihn nach Hause kommen hörte. Oft hat sie sich mit uns Kindern im Wald versteckt und gewartet, bis er eingeschlafen ist.
Was machen solche traumatischen Erlebnisse mit einem Kind?
Mein Vater wurde nie gewalttätig gegen uns. Aber die Kinder erleben das mit und tragen das ein Leben lang mit. Diese Schockerlebnisse, die wird man nicht mehr los. Selbst wenn die Kinder die Gewalt, die der Mutter angetan wird, nicht unmittelbar sehen. Man spürt das. Den Konflikt in der Familie. Die Angst.
Ihre Mutter hat es nicht geschafft, sich von Ihrem Vater zu trennen. Was raten Sie Frauen, die in einer solchen schweren Situation sind?
Man darf so etwas nicht aushalten, man muss gehen! Das ist meine Botschaft. Frauen tun sich und ihren Kindern damit nichts Gutes, wenn sie bleiben. Wenn ein Mann einmal zugeschlagen hat, wird er damit nicht einfach so aufhören. Bei einem solchen Partner zu bleiben, führt nirgendwo hin. Sicher, es ist ein schwerer Schritt, zu gehen und ein neues Leben zu beginnen, aber es geht nicht anders. Keine Frau muss so etwas aushalten. Es gibt heute so viele Anlaufstellen, an die man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht.