Beinahe totes Recht
Wir bewegen uns im Krebsgang auf Zeiten zu, in denen Schriftsteller durch Raubdrucke um ihren Anteil am Erfolg gebracht wurden.
Das weltweite Netz, aus dem wir alles an Daten fischen können, was wir für unser tägliches Leben brauchen, nutzen wir so selbstverständlich, wie wir einen Wasserhahn aufdrehen. Dieser freie Zugang zu einer unerschöpflichen Menge an Informationen wird hauptsächlich durch Werbung finanziert, die wir halbbewusst am Rande mitbekommen. Das ist wunderbar praktisch und schrecklich bedenklich.
Die digitale Generation ist es gewohnt, dass Musikhören ein kostenloses oder sehr günstiges Vergnügen ist. Das Urheberrecht wird vom Internet ständig verletzt, es ist de facto außer Kraft und beinahe schon totes Recht. Und das ist gut so, meinen die einen, denen der unregulierte Datenstrom als radikale digitale Demokratie gilt. Für die Verfasser von Texten stellt sich das als ernste Gefährdung ihrer wirtschaftlichen Existenz dar. Wir bewegen uns im Krebsgang auf Zeiten zu,
in durch ihren gebracht denen Anteil Raubdrucke wurden. Schriftsteller am Erfolg Goethe um hätte sein „Werther“reich machen müssen, hätte es damals vom Urheberrecht garantierte Tantiemen gegeben. So musste er das traurige Los des Kleinstaatministers
ziehen. seines Romans (Ich müsste „googeln“, jetzt die habe geschätzte mir aber Auflage vorgenommen, diesmal ohne Internet auszukommen.)
Der Google-Konzern hat damit begonnen, alle jemals gedruckten Bücher zu scannen. In den USA hat er pro Buch ein Autorenhonorar von 40 Dollar entrichtet. Die europäischen Urheberrechtsgesellschaften verhandeln noch. Von einem wesentlich höheren Betrag als in Amerika wird man nicht ausgehen dürfen. Den Geschäftspraktiken der Internet-Riesen hat die Politik bis dato keinen nennenswerten Widerstand geleistet. Ob aus Ohnmacht oder anderen Motiven sei dahingestellt.
Der Kunstschaffende der Zukunft wird dann wohl der mindestgesicherte „Blogger“sein. In den sozialen Medien arbeiten – vermutlich ohne sich dessen bewusst zu sein – Menschen ja sogar unbezahlt. (Nach dieser noch honorierten Zeitkritik kann ich mich endlich wieder Facebook widmen.)