Grünen-Chef: Rücktritt nach Festnahme
Wegen Verdacht auf Schlepperei ermittelt Staatsanwaltschaft Udine gegen ehemaligen Nationalratsabgeordneten Matthias Köchl.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Vergangene Woche soll der Landessprecher der Kärntner Grünen und Krumpendorfer Gemeinderat Matthias Köchl (41) einen 27jährigen Iraker von Kärnten nach Italien mitgenommen haben. „Der Mann stand als Autostopper am Straßenrand. Ich habe im grenzenlosen Europa nicht daran gedacht, den Fahr- gast nach Papieren zu fragen“, sagte Köchl Medienberichten zufolge.
Ganz anders stellte sich die Situation für Angehörige einer Einheit der Carabinieri dar. Sie stoppten auf der Bundesstraße in der Ortschaft Coccau, nur wenige Kilometer nach Thörl Maglern, den Wagen des Politikers. Am Beifahrersitz: ein Kärntner Bekannter Köchls, im Fond der Iraker – dieser ohne Papiere. Die Polizisten machten, wie in solchen Fällen in Italien üblich, kurzen Prozess. Alle drei Autoinsassen wurden mit Streifenwagen nach Udine zum Verhör gebracht, Auto und Handy wurden beschlagnahmt. Während er und sein Begleiter nach einigen Stunden wieder freigekommen waren, stellte der Iraker einen Asylantrag und ist in einer italienischen Flüchtlingseinrichtung untergebracht.
Laut italienischem Gesetz drohen wegen Beihilfe zur Schlepperei zwischen einem und fünf Jahren Haft sowie eine Geldstrafe von 15.000 Euro pro illegalem Migranten. Köchl hat bis zur Klärung sein Amt als Parteichef zurückgelegt.