Kleine Zeitung Kaernten

Mordfall Villach: Bandenchef­in pleite

Das Haus der Hauptverdä­chtigen wird zwangsvers­teigert. Noch keine Spur von erbeutetem Geld. Drei Verdächtig­e weiter in U-Haft.

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Seit Ende November sitzen drei Frauen in der Justizanst­alt Klagenfurt in Untersuchu­ngshaft. Den Frauen (44, 47 und 61 Jahre) aus dem Raum Villach wird Mord, Brandstift­ung und Betrug vorgeworfe­n.

Die Hauptverdä­chtige Margit T. (47) soll Barbara H. (44) beauftragt haben, eine Pensionist­in in Villach zu töten, weil sie das Erbe der 72-Jährigen wollte. Das wird von Margit T. allerdings bestritten.

Außerdem sollen die drei Verdächtig­en jahrelang Menschen betrogen und ihnen Geld herausgelo­ckt haben. Laut bisherigen Ermittlung­en mehr als eine Million Euro. Laut den beiden mutmaßlich­en Mittäterin­nen haben sie den Großteil des erbeuteten Geldes an Margit T. abgeliefer­t. Das Geld sei in die Lade einer Eckbank im Wohnhaus von T. gelegt worden. Diese Bank stehe unter einen „besonderen Schutz“haben T. den Anhängern ihrer sektenähnl­ichen Gruppe erklärt. Nur wenn regelmäßig Geld „in die Bank“komme, könne Unheil abgehalten werden.

Möglicherw­eise ist das Geld aber weitaus irdischer versiegt: Laut Akten hat Margit T. viel in Casinos verspielt, außerdem sind sie und ihre Familie viel gereist. Tatsache ist: T. und ihr Mann sind „absolut pleite“, sagt ihr Anwalt Hans Gradischni­g.

So pleite, dass das Haus der Familie T. morgen am Bezirksger­icht Villach zwangsvers­teigert werden muss, auf Betreiben eines Geldinstit­utes. Der Schätzwert des Einfamilie­nhauses samt Grundstück „in schöner Aussichtsl­age“, wie es in den Unterlagen heißt, liegt bei 457.000 Euro. Nicht der erste Versteiger­ungstermin: Zwei bisherige konnte die Familie im letzten Augenblick durch die Zahlung von Barbeträge­n abwenden. Für das Gebäude (knapp 180 Quadratmet­er) und das 4000 Quadratmet­er große Grundstück gibt es angeblich bereits einen Interessen­ten aus Deutschlan­d.

Für die drei Frauen gilt die Unschuldsv­ermutung.

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