Rätselraten um
Die Bürger in Utrecht versuchen nach dem Attentat in den Alltag zurückzufinden. Im Auto des Attentäters fand sich ein Brief, der nun doch auf Terror hinweist. Doch noch immer schließt die Polizei auch weitere Motive nicht aus.
Auf seiner Tour durch Europa kam der Mann, der bei Anschlägen auf zwei Moscheen in Neuseeland 50 Menschen tötete, auch nach Österreich. Laut Innenministerium arbeitet man an der Rekonstruierung der Reiseroute. „Der Verfassungsschutz ermittelt“, sagt Sprecher Christoph Pölzl. In Friesach in Kärnten versucht man ebenso herauszufinden, wo sich der Mann aufgehalten hat. „Wir sind alle verwundert und auch geschockt und fragen uns, was er hier wollte“, so Bürgermeister Josef Kronlechner. Ein Anhaltspunkt sei die stark katholisch geprägte Vergangenheit der Burgenstadt mit vielen Bauten aus dem 12. Jahrhundert. Das könnte den Attentäter angezogen und inspiriert haben.
Die Straßenbahn fährt wieder. Nummer 60 vom Hauptbahnhof Utrecht, Richtung Nieuwegein. Die Bahn ist voll, aber es ist still. Ungewöhnlich still. Die meisten Passagiere schauen nicht einmal auf ihre Handys, als ob das an so einem Ort unpassend wäre. Sie blicken um sich oder schauen aus dem Fenster. „24 Oktoberplein-Zuid“wird die Haltestelle angekündigt. In einer Bahn wie dieser hat am Montag der Täter – verdächtig ist der 37-jährige Gökmen T. – plötzlich das Feuer eröffnet. Warum? Die Polizei hat Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, schließt aber weitere andere Motive nicht aus.
Drei Menschen starben, drei wurden lebensgefährlich verletzt. Die Toten sind ein 49-jähriger Vater und Fußballtrainer, ein 28-Jähriger aus Utrecht und eine 19-Jährige, die in einer Snackbar arbeitete. Die Flaggen hängen auf halbmast. Es ist ein Blumenmeer entstanden, manche haben Kerzen aufgestellt, Kinder Zeichnungen aufgehängt. Am Tag danach scheint an diesem Verkehrsknotenpunkt dennoch fast alles wie immer zu sein. Die Autos rasen über die mehrspurigen Straßen. Menschen betreten die Bürogebäude. Fahrräder und Mopeds fahren auf roten Asphaltwegen.
Vor der türkischen Eyüp-Sultan-Moschee stehen Männer, rauchen und trinken Tee. In der Nähe war das Fluchtauto gefunden worden und darin ein Schreiben. Dieser Brief deute