Mayr-Melnhof hält nichts von Schwarzmalerei
Europas größter Hersteller von Recycling-Karton liefert selten Schlagzeilen, dafür immer bessere Gewinne. Beim Thema Plastikersatz sind die Karton-Experten noch vorsichtig.
Österreichs Start-ups, also all jene Jungunternehmen, die besonders rasant wachsen und international ausgerichtet sind, haben im vergangenen Jahr bei Investoren um ein Viertel mehr Geld eingesammelt. Die Höhe der öffentlich bekannten Finanzierungen stieg von 138 Millionen Euro (2017) auf 173 Millionen Euro (2018), geht aus einer Studie der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) hervor. Die höchste Finanzierung erhielt dabei die Wiener Reiseplattform TourRadar mit 41 Millionen Euro. Knapp dahinter aber folgen schon Jungunternehmen aus dem Süden Österreichs. Das zweithöchste Investment zog mit 25 Millionen Euro Bitmovin aus Klagenfurt an Land, auf Platz drei landete USound aus Graz (17 Millionen Euro). Während die Kärntner sich auf eine besonders effiziente Komprimierung und Übertragung von Videos spezialisiert haben, sorgen die Steirer mit Mikrolautsprechern für Aufsehen. Europaweit liegt Österreich in Sachen Start-up-Finanzierung übrigens laut EY auf Platz 15.
Als Mayr-Melnhof vor 25 Jahren an die Börse ging, war eine der spannendsten Fragen, wie gut die dort erforderliche weitgehende Transparenz auf der einen und die Zurückhaltung der Eigentümerfamilie auf der anderen Seite zusammenpassen. Das Ergebnis ist durchaus interessant: Der Konzern liefert praktisch seit Jahrzehnten eine maximale Erfolgsserie bei minimaler öffentlicher Präsenz. Auftritte im Sinne von Eigenwerbung würden den Vorständen nicht einmal ansatzweise in Sinn kommen. Selbst Pressekonferenzen sind inzwischen Geschichte – sie wurden ersetzt durch Telefonkonferenzen.
Dort berichtete Mayr-Melnhof-Chef Wilhelm Hörmanseder am Dienstag über das Rekordjahr 2018, dem – wenig überraschend – heuer und 2020 die nächsten folgen sollen. Mit 164 Millionen Euro packte der Karton- und Faltschachtelhersteller fast sechs Prozent mehr Gewinn auf das vorherige Jahresergebnis. Und das, obwohl der Umsatz bei 2,34 Milliarden Euro stagnierte, das Geschäft im vierten Quartal einknickte.
Ein schlechtes Vorzeichen für heuer sei das nicht: „In den ersten Monaten läuft es gut“, so Hörmanseder. Zur Schwarzma- lerei der Branche, die vor Kurzem bei einer Konferenz ihren Konjunktursorgen Luft machte, sagt er nur: „Ich bin da komplett anderer Meinung.“Vom vorher sehr hohen Produktionslevel jetzt ein wenig herunterzukommen, sei kein Problem.
lassen hat MayrMelnhof zuletzt mit einem für Brancheninsider spektakulären Firmenkauf des in der Öffentlichkeit noch weniger bekannten Zigarettenindustrie-Zulieferers: Tann Paper aus Traun bei Linz. Dessen Weltmarktführerschaft bei Zigarettenfilterpapier will Mayr-Melnhof nutzen. An den Tann-Standorten in Kanada, auf den Philippinen, in Russland und China baut Mayrden