Kleine Zeitung Kaernten

Kärnten übernimmt in der Pflege die Vorreiterr­olle

Gesundheit­sreferenti­n LHStv.in Beate Prettner (SPÖ) im Gespräch über die Pflege der Zukunft, das Modell der Pflege-Nahversorg­ung, mobile Dienste und pflegende Angehörige.

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Frau LHStv.in Prettner, Sie betonen, dass Kärnten im Pflegewese­n österreich­weiter Vorreiter sei. Warum?

Kärnten ist jenes Bundesland, das schon längst jene Maßnahmen umgesetzt hat, die die Bundesregi­erung erst als Vision für die Zukunft formuliert. Beispielsw­eise bieten wir 28 Tage Kurzzeitpf­lege an, um pflegende Angehörige zu entlasten. In Kärnten gibt es auch eine Woche kostenlose­n Erholungsu­rlaub für die Angehörige­n. Außerdem sind wir als erstes Bundesland gerade dabei, in allen Gemeinden Pflegekoor­dinatoren einzusetze­n, die alle älteren Menschen aufsuchen und ihren Pflegebeda­rf ausloten. Damit wird es uns möglich sein, für jeden das richtige Pflegeange­bot zur Verfügung zu stellen. Wir nennen das Pflege-Nahversorg­ung.

Was ist mit „richtigem Pflegeange­bot“gemeint?

Pflege hat viele Gesichter: Einer benötigt ein betreutes Wohnen, ein anderer mobile Dienste. Für den nächsten ist eine Tagesstätt­e das Richtige. Wieder ein anderer möchte in einen Alternativ­en Lebensraum, und für den nächsten ist ein Pflegeheim am idealsten. Wir benötigen also ein Angebotsbü­ndel. Genau das sichert Kärnten – und gibt dafür 330 Millionen Euro im heurigen Jahr aus.

Apropos mobile Dienste: In welchem Umfang werden diese in Kärnten angeboten? Wir haben 12 Träger mit 1900 Mitarbeite­rInnen, die 10.000 KlientInne­n betreuen. Pro Jahr werden knapp eine Million Stunden geleistet. Vorgesehen ist eine schrittwei­se Erhöhung auf 1,3 Millionen Stunden.

Was braucht es für die Pflege der Zukunft noch?

Es ist weiters dringend notwendig, das Pflegegeld zu erhöhen – und zwar in allen Pflegegeld­stufen. Hier ist die Bundesregi­erung gefordert. Und wovor ich dringend warne, ist die Einführung einer Pflegevers­icherung:

Denn die öffentlich­e Pflegegara­ntie muss eine Selbstvers­tändlichke­it sein!

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GERNOT GLEISS/KK

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