Kleine Zeitung Kaernten

Für elektronis­che Zahlungen gelten bald strengere Regeln, das sorgt für Probleme. Ein Blick auf wichtige Punkte.

FRAGE & ANTWORT. Strengere Normen bei elektronis­chen Zahlungen: Umsetzung führt zu Komplikati­onen. Banken sehen sich auf Kurs, viele Betriebe nicht.

- Von Hannes Gaisch-Faustmann

1 Die EU legte strengere Standards im elektronis­chen Zahlungsve­rkehr fest. Was soll sich ändern?

ANTWORT: Die sogenannte Zahlungsdi­enstericht­linie PSD2 der EU erfordert eine stärkere Authentifi­zierung der Kunden beim Zugriff aufs Konto, bei Onlineüber­weisungen und Kartenzahl­ungen. Das betrifft also fast jeden und jede. Der Stichtag der Umstellung ist der 14. September, doch können viele Betriebe diese Frist nicht einhalten.

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Was bedeutet „stärkere Authentifi­zierung“konkret?

ANTWORT: Man muss sich mit zwei von drei Elementen autorisier­en: Das sind Wissen (PIN oder Passwort), Besitz (Bankomatod­er Kreditkart­e bei Zahlung an einem Terminal) oder ein biometrisc­hes Merkmal (Fingerabdr­uck oder Gesichtser­kennung). Bei einer Kreditkart­enzahlung reicht die Angabe der Kreditkart­endaten wie Name, Nummer, Ablaufdatu­m und Prüfziffer künftig nicht aus. Auch die smsTAN bei der Onlineüber­weisung wird abgelöst.

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Warum diese Schritte – und gibt es künftig Ausnahmen?

ANTWORT: Die neuen Standards sollen die Sicherheit erhöhen. Ausnahmen sind vorgesehen zum Beispiel bei kontaktlos­em Zahlen von Kleinbeträ­gen.

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Wodurch wird die smsTAN ersetzt?

ANTWORT: Durch die pushTAN oder die cardTAN. Für die pushTAN werden ein Smartphone und die App der kontoführe­nden Bank benötigt, die cardTAN ist die Alternativ­e für jene, die kein Smartphone besitzen. Allerdings legen die Banken wegen der stark steigenden Nutzung von Mobile Banking den Fokus auf die pushTAN. „Die cardTAN wird kaum nachgefrag­t, was an der im Vergleich zum Smartphone verringert­en Mobilität liegen dürfte“, erklärt Karin Berger von der Erste Group. Die cardTAN sei eher bei Firmenkund­en verbreitet, sagt Hannes Derler von Raiffeisen. Ab Ende August werde Raiffeisen die pushTAN auch für den Desktop anbieten. Das Programm können sich Kunden dann von der Raiffeisen-Website auf den PC laden.

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Wie läuft die Umstellung bisher an?

ANTWORT: Aus Sicht der Banken gut. Die neue Elba-App rangiere in den App-Stores auf Platz eins oder zwei, so Derler. Die Erste hat vor Kurzem die biometrisc­he Freigabemö­glichkeit (wahlweise zur PIN) in der s Identity App eingeführt und erhalte dazu „viele positive Rückmeldun­gen“.

6 In den sozialen Netzwerken­Facebookun­d

Twitter äußern sich Nutzer kritisch zu den BankenApps. Was muss noch verbessert werden?

ANTWORT: „In den Rückmeldun­gen geht es oft um die Frage, warum eine neue App angeboten wird und warum Änderungen überhaupt notwendig sind“, erklärt Derler der Kleinen Zeitung. Raiffeisen installier­te eine Hotline und „Digital Coaches“in den Filialen. Die zentralen Funktionen würden gut angenommen, Verbesseru­ngen nehme man dennoch permanent vor. Das betont auch die Erste: Die App s Identity sei seit der Einführung 2018 laufend weiterentw­ickelt worden. „Wir freuen uns über jedes Feedback und nehmen das sehr ernst“, sagt Sprecherin Berger.

7 Gibt es Bedenken gegen die Nutzung biometrisc­her Daten?

ANTWORT: „Nein“, sagt Berger und betont, dass es ohnehin die Wahlmöglic­hkeit gebe. Wesentlich sei, so Derler, dass keinerlei biometrisc­he Daten an die Bank übermittel­t würden. Die Alternativ­e dazu ist eine geheime fünfstelli­ge PIN. Auch das cartTAN-Verfahren funktionie­rt ohne Biometrie.

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