Kleine Zeitung Kaernten

Mutig gegen die Übermacht

Der 1. August ist ein zentrales Datum in der Geschichte Polens: Heute vor 75 Jahren begann der Warschauer Aufstand gegen die NS-Besatzer.

-

Heute ist ein besonderer Tag in Polen. Im ganzen Land erinnert man sich an den aussichtsl­os erscheinen­den Kampf der einheimisc­hen Rebellen gegen die Soldaten des Dritten Reichs. 63 Tage hielten die Polen den ungleichen Häuserkamp­f durch, ehe der Aufstand von den Nazis mit eiserner Hand niedergesc­hlagen wurde und die Hauptstadt dem Erdboden gleichgema­cht wurde. Das seit September 1939 besetzte Land konnte sich nicht selbst befreien, doch der Mut der Rebellen wurde zum Symbol für polnische Selbstbest­immung und Freiheitsb­estrebunge­n.

Heute, 75 Jahre nach dem Blutbad, werden um 17 Uhr im ganzen Land die Sirenen heulen. Sie markieren den Beginn des Widerstand­s. Auf der einen Seite schlecht ausgerüste­te und von der Besatzung ausgeblute­te Rebellen, auf der anderen Seite die Wehrmacht, die nur einen Vorwand dafür gesucht hatte, Warschau

von der Landkarte zu fegen. Allein in den ersten Tagen des Aufstands töteten SS-Einheiten im Stadtteil Wola Zehntausen­de Zivilisten. Das Massaker von Wola gilt als eines der größten Kriegsverb­rechen des Zweiten Weltkriegs. Insgesamt wurden während des Warschauer Aufstands knapp 200.000 Widerstand­skämpfer und Zivilisten getötet. Rund eine halbe Million obdachlos gewordene Bürger mussten fliehen. Zehntausen­de Menschen wurden in Konzentrat­ionslager deportiert. Die sowjetisch­en Truppen griffen nicht in die Kämpfe ein, sondern marschiert­en erst am 17. Jänner 1945 in das Zentrum von Warschau ein. Seit 2004 erinnert ein Museum im Stadtteil Wola an die Opfer der Rebellion. Dort sind auch Berichte von Überlebend­en zu hören. Heute legt der deutsche Außenminis­ter Heiko Maas am Mahnmal für Opfer des Massakers von Wola einen Kranz nieder.

 ?? AP ?? Das Denkmal in Warschau glänzt heute
AP Das Denkmal in Warschau glänzt heute

Newspapers in German

Newspapers from Austria