Kleine Zeitung Kaernten

„Blick richtet sich nur auf die faulen Eier im Korb“

Verlust des politische­n Anstands? Ein Leser erklärt, warum man hier nicht verallgeme­inern sollte.

- Essay „Wenn die Politik die Tugenden verliert“, 27. 7.

Der Aufmacher unkte: „Vom Verlust des politische­n Anstands“, gefolgt von den Reizwörter­n „FreundFein­d-Denken“, „Heuchelei“, „Eigennutz “,„ Konsens verweigeru­ng “. Reflexarti­g war die Leserin/ der Leserin die Stimmung versetzt :„ Alle Politiker sind gleich. Die Sau, die beim Trog sitzt, frisst.“Die Spannung wurde noch gesteigert durch das Postulat, der politische Betrieb ruiniere die Demokratie. Hier wird in eine Kerbe geschlagen, an deren Ende sich Politik verdrossen­heit, Rechts ruck und Bieder meier mentalität finden lassen. Es gibt viele Politikeri­nnen und Politiker, die ihre Arbeit gut machen und zum Wohle des Landes beitragen. Leider richtet sich der Blick der Öffentlich­keit oft nur auf die faulen Eier im Korb.

Den Satz„ Die Experten regierung tut nichts “, halt eich für brandgefäh­rlich. Er bestätigt die vorangeste­llten Postulate, jedoch ohne jedwede Beweisführ­ung. Allein die Arbeit von Minister Jabloner widerlegt diese Aussage. Vorurteile könnten durch solche Aussagen einzementi­ert werden.

Gegen Ende werden „naive ebenso wie interessen geleitete Menschenre­chts absolut isten“benannt. Ich hoffe, es ist nicht so gemeint, dass Personen, die an Menschenre­chten festhalten, einerseits naiv und dass die Menschenre­chte anderersei­ts als etwas Relatives zu betrachten wären. An ihnen zu rütteln, hieße, an der unveräußer­lichen Würde jedes Menschen zu rütteln. Dass über die Relativier­ung der Menschenre­chte „Anstand“hergestell­t werden kann, wage ich zu bezweifeln.

Gerd Hülser, Moosburg

Politikver­drossen

Ich habe als typischer Wechselwäh­ler mein ganzes Leben keine Wahl ausgelasse­n; als Demokrat ist es fast Pflicht, seine Stimme abzugeben. Aber bei der nächsten Nationalra­tswahl werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit nicht mehr zur Wahl gehen. Die Politiker und Politikeri­nnen (mit Ausnahme des Bundespräs­identen) müssten sich schämen: Heuchelei, Eigennutz, Konsensver­weigerung, verschleie­rte Wahrheiten. Die Demokratie wird ruiniert – stand in der Kleinen Zeitung. Es wird keiner Partei schaden, wenn ich nicht zur Wahl gehe, aber mir und meiner Charakterb­ildung wird es guttun, mich nicht schämen zu müssen, zur nächsten Regierung beigetrage­n zu haben. Franz Stifter, Klagenfurt

Füße stillhalte­n

„Wahlkampf als Schlammsch­lacht“, 28. 7. Ex-Kanzler Kern sagte, er werde Ex-Kanzler Kurz klagen wegen dieser Schreddere­i! Und plötzlich stellt sich heraus, auch Kern hat anscheinen­d geschredde­rt (oder schreddern lassen). Das kommt davon, dass Kern und auch Kurz noch immer nicht begriffen haben, dass sie zur Zeit in der Politik niemand sind. Kern macht sich mit Äußerungen wichtig, welche nach hinten losgehen. Kurz düst in der Weltgeschi­chte herum, als wäre er noch immer Kanzler. Kern ist ohnehin nicht mehr in der Politik, will aber immer wieder in die Schlagzeil­en, und Kurz glaubt noch immer, er sei Kanzler. Er ist nicht mehr als ein Parteichef. Also sollten beide ihre Füße stillhalte­n und uns Bürger nicht fast täglich nur nerven. Helmut Kafka, St. Pölten

Keine Lösungen „Kurz’scher Kontrollve­rlust“, 28. 7.

Die Verhaltens­weisen unseres Ex-Bundeskanz­lers in den letzten Wochen zeigen deutlich, dass zu viel Macht nicht guttut – anstatt sich im Parlament als „einfacher“Abgeordnet­er an der Lösung der wirklich wichtigen Fragen für die Bevölkerun­g aktiv zu beteiligen, tourt Herr Kurz durch das In- und Ausland und gibt teilweise sicher richtige, aber grundsätzl­ich entbehrlic­he Kommentare ab, die keineswegs zur Lösung der Probleme der Menschen beitragen! Der Regierungs­stil der türkisblau­en Koalition war sehr autoritär und hat der Opposition und den Sozialpart­nern kaum Möglichkei­ten gegeben, ihre Vorschläge einzubring­en. Österreich braucht daher im nächsten gewählten Parlament unbedingt eine starke und vor allem kritische Opposition. Es ist notwendig, dass die Grünen wieder im Parlament vertreten sind, aber auch die Neos sollten eine bedeutende Rolle spielen. Nur eine funktionie­rende und kritische Opposition kann verhindern, dass mit einem autoritäre­n Führungsst­il über die Meinung der Menschen „drübergefa­hren“und im schlimmste­n Fall der Rechtsstaa­t beschädigt wird!

Mag. Michael Moser, Klagenfurt

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