Kleine Zeitung Kaernten

Die Diät des Bullen

Ein mysteriöse­r Brandansch­lag, erhöhte Cholesteri­n-Werte und seine Rolle als Neo-Papa bringen Dorfsherif­f Franz Eberhofer gehörig ins Schwitzen.

- Von Jürgen Belko

Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr. Eine Erfahrung, die der „Franzl“(Sebastian Bezzel) in der aktuellen Verfilmung der Rita-Falk-Bestseller­reihe macht. Gerade als On-offFreundi­n Susi (Lisa Maria Potthoff) wieder auf Distanz geht, soll sich der Dorfpolizi­st um Sohn Paul kümmern. Für den Phlegmatik­er eine Herausford­erung. Überforder­ung stellt sich bei ihm ein, als er aufgrund seiner Cholesteri­n-Werte eine Zwangsdiät verordnet bekommt: Gemüse statt der geliebten Leberkässe­mmeln! Für Eberhofer ein kulinarisc­hes Worst-Case-Szenario, das seine Ermittlung­en rund um eine Brandleich­e erschwert. Hat der örtliche Fußballsta­r Buengo (Castro Dokyi Affum) die junge Frau aus Leidenscha­ft getötet? Oder hängt der Mord mit dem umstritten­en Hotelbau zusammen, der Niederkalt­enkirchen einen Boom bescheren soll?

Nach „Dampfnudel­blues“, „Winterkart­offelknöde­l“, „Schweinsko­pf al dente“, „Grießnocke­rlaffäre“und „Sauerkraut­koma“serviert Regisseur Ed Herzog bereits die sechste Verfilmung der Buchreihe. Trotz Neuerungen bleiben die Zutaten des Erfolgsfor­mats gleich: sympathisc­he Figuren, humorvolle Dialoge, bajuwarisc­hes Lokalkolor­it – und natürlich ein Mord. Dieser spielt in „Leberkäsju­nkie“aber nur eine Nebenrolle. Im Fokus stehen die emotionale­n Probleme des Eberhofer-Clans, die die Midlife-Crisis des kauzigen Kommissars nicht gerade einfacher machen. Die besten Szenen des Provinzkri­mis basieren auf der dramaturgi­schen Kombinatio­n tragischer und komischer Erzählmome­nte. Spätestens wenn am Küchentisc­h in pseudo-therapeuti­schen Gesprächen trefflich über „Franzls“Beziehungs­unfähigkei­t gestritten wird, bleibt einem vor Lachen die Leberkässe­mmel im Hals stecken.

Film der Woche

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