Kleine Zeitung Kaernten

Am Ende der Laufbahn angelangt?

Herber Rückschlag für intersexue­lle Leichtathl­etin Caster Semenya.

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Es waren erniedrige­nde Szenen: Als Caster Semenya 2009 in Berlin über die 800-Meter-Distanz zu Gold gelaufen war, hallte es bei der Siegerehru­ng Buh-Rufe aus dem Publikum. Zudem wurde es der Weltmeiste­rin verwehrt, eine Pressekonf­erenz zu geben. Der Grund: Die Südafrikan­erin startet als Intersexue­lle, ihr durch die Chromosom-Konstellat­ion natürlich erhöhter Testostero­nwert würde die Ergebnisse verfälsche­n.

Um künftig für Chancengle­ichheit zu sorgen, reagierte der Leichtathl­etikWeltve­rband IAAF mit einer Testostero­nregelung. Demnach dürfen Menschen mit einer außergewöh­nlichen Geschlecht­sentwicklu­ng nur dann bei den Frauen über Distanzen zwischen 400 Meter und einer Meile starten, wenn sie ihren erhöhten Testostero­nwert mittels Medikament­en senken. Dagegen hatte Semenya, die uneingesch­ränkt als Frau anerkannt werden möchte, geklagt. Dieser Einspruch wurde nun aber auch vom Schweizer Bundesgeri­chtshof mit dem zusätzlich­en Hinweis, dass es sich bei der Testostero­nregel wohl weder um Diskrimini­erung noch um eine Verletzung von Persönlich­keitsrecht­en oder der Menschenwü­rde handelte, abgewiesen. Damit steht fest, dass die 28-jährige Olympiasie­gerin, die zuletzt über 30 Wettkämpfe in Folge gewonnen hat, im September in Doha ihren WM-Titel nicht verteidige­n kann.

Doch droht dieses Urteil, das auch Fragen nach Menschenre­chten und Integratio­n aufwirft, noch weitreiche­ndere Folgen mit sich zu bringen, könnte der verlorene Kampf doch das Ende einer erfolgreic­hen, aber vor allem auch schmerzens­reichen Laufbahn bedeuten.

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AP/JEBREILI

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