Arbeitslosigkeit sinkt, aber wie lange noch?
Noch geht der Rückgang weiter – für Kärnten ist es diesmal der drittstärkste nach Salzburg und Tirol. „Aber es wird bald wieder Monate mit mehr Arbeitslosen geben.“
Der Konjunktur-Zenit ist erreicht. Aber das stabile Wachstum in Österreich (2020 soll es 1,5 Prozent betragen) bewirkt einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit – zum 30 Mal in Folge.
Für Kärnten bedeutet das: Bei den vorgemerkten Arbeitslosen verzeichnet Kärnten mit minus 5,8 Prozent den drittstärksten Rückgang hinter Salzburg und Tirol. Aktuell sind 18.637 Männer und Frauen in Kärnten arbeitslos oder in einer AMSSchulung, wobei die Zahl der Schulungen gegenüber dem Vorjahr um mehr als 23 Prozent zurückging – der stärkste Rückgang österreichweit. AMS-Chef Peter Wedenig erklärt das mit der Nachfrage an Arbeitskräften bzw. der Wirtschaftslage: „Unsere Priorität ist klar die Jobvermittlung, nicht die Schulungsvermittlung.“Die Arbeitslosenquote beträgt in Kärnten derzeit 6,8 Prozent.
Gleichzeitig nimmt die Beschäftigung in Kärnten zu. 229.000 Männer und Frauen
sind in einem aufrechten Arbeitsverhältnis. Um 3000 mehr als noch vor einem Jahr. Und es gibt mehr offene Stellen. Bedarf an Arbeitskräften haben in Kärnten derzeit vor allem der Handel, der Fremdenverkehr und die Reinigungsbranche. Per Ende Juli waren in Kärnten insgesamt 4860 Stellen „sofort verfügbar“– aber Arbeitgeber und -nehmer haben offenbar nicht zusammengepasst.
Überhaupt macht sich in Kärnten eine Polarität am Arbeitsmarkt bemerkbar. Einerseits sind derzeit 2700 Menschen, die nur Hilfsberufe gelernt haben, arbeitslos. Andererseits verlangt der Nachfragemarkt an Arbeitskräften, also die Unternehmen, nach modernen, guten Ausbildungen. Exemplarisch zeigt sich die Kluft in Villach, wo derzeit kärntenweit laut Wedenig die meisten Langzeitarbeitslosen gemeldet sind, aber die Hightech-Industrie hoch qualifizierte Mitarbeiter sucht.
Wie sieht es für Österreich aus? 325.000 Menschen sind derzeit ohne Job, um 15.000 Personen weniger als vor einem Jahr. Die Quote beträgt 6,5 Prozent. Aber das monatliche Minus, an das man sich gerne gewöhnt, hält nicht an. „Es wird bald Monate geben, in denen die Arbeitslosigkeit steigt“, sagt der Chef des AMS Österreich, Johannes Kopf, der damit rechnet, dass die Arbeitslosigkeit in der Industrie zunehmen wird.
Das AMS hat auch berechnet, wie viele Menschen zumindest einmal im Jahr arbeitslos sind. 2018 waren es 918.119 Personen, die zumindest einen Tag lang arbeitslos gemeldet waren. Kopf: „Arbeitslosigkeit gehört inzwischen zu einem normalen Arbeitsleben dazu.“