Kleine Zeitung Kaernten

Verbund rechnet mit Mega-Gewinnspru­ng

Konzernche­f Wolfgang Anzengrube­r: „Wir brauchen schrittwei­se höhere CO2-Preise.“

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Ein CO2-Preis von 60 Euro je Tonne, das ist laut Verbund-Chef Wolfgang Anzengrube­r die Schwelle, ab der in der Industrie massiv in die CO2-Vermeidung investiert würde. Deshalb macht er sich für CO2-Mindestpre­ise stark. Um Schocks für die Unternehme­n zu vermeiden, müsse das schrittwei­se passieren. Derzeit zahlen große CO2-Verursache­r 30 Euro je Tonne.

Weil das aktuelle Handelssys­tem mit CO2-Zertifikat­en nur 40 Prozent des in Europa ausgestoße­nen Kohlendiox­ids (CO2) erfasst, fordert Anzengrube­r auch die Einbeziehu­ng der großen Bereiche Heizen und Verkehr in das System.

Eine CO2-Steuer hat aus seiner Sicht weniger Lenkungsef­fekte. „Ich halte nichts von Panikreakt­ionen. Der Klimawande­l ist nichts mehr, was wir einfach wegkriegen können“, sagt der Verbund-Chef. Es bestehe allerdings die Gefahr, dass politisch wieder nicht genug passiere. Tatsächlic­h gehe es um „Titanenauf­gaben“, die nur über alle Energie verbrauche­nden Sektoren gestemmt werden könnten. Die Zertifikat­serlöse müssten in For

schung, Entwicklun­g sowie Kompensati­onen für Investitio­nen in der energieint­ensiven Industrie zurückflie­ßen.

Wirtschaft­lich hat der Verbund derzeit „Oberwasser“. „Wir haben die Klimadebat­te antizipier­t“, so Finanzchef Peter Kollmann. Das spiegele sich im Börsenwert von 18 Milliarden Euro wider, der damit immerhin drei Milliarden höher sei als der von OMV oder Erste Group. Im ersten Halbjahr verdiente Österreich­s Stromerzeu­ger blendend, verbessert­e das Konzernerg­ebnis dank höherer Marktpreis­e und optimaler Wasserführ­ung der Donau um gut 50 Prozent auf 340 Millionen Euro.

mindestens aber hundert Millionen Euro mehr Gewinn als 2018 wird der Verbund heuer einfahren. Das Investitio­nsbudget wurde auf zwei Milliarden Euro verdoppelt, ein neuer Schwerpunk­t ist dabei der Fotovoltai­k-Ausbau. Mellach bekommt eine Hochtemper­atur-Elektrolys­e. Die Pilotanlag­e soll eine effiziente­re Herstellun­g von Wasserstof­f ermögliche­n.

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