Kleine Zeitung Kaernten

Rätselrate­n um Keime in Klagenfurt­er Wasser

Im Ortsteil Großbuch kommt es immer wieder zur Verunreini­gung des Trinkwasse­rs. Die Ursache ist unklar.

- Thomas Cik

An einen unglücklic­hen Zufall wollen die Bewohner des Klagenfurt­er Ortsteils Großbuch bei Wölfnitz mittlerwei­le nicht mehr glauben. Sie meinen, dass in ihrer Trinkwasse­rleitung etwas faul sein müsse. Schon mehrere Male mussten sie in den letzten Jahren ihr Wasser abkochen, weil in den Leitungen Verunreini­gungen festgestel­lt wurden.

Seit Mitte dieser Woche ist das Trinkwasse­r im Polantalwe­g wieder ungenießba­r, 13 Haushalte sind betroffen. Bei einer Routineunt­ersuchung wurden Enterokokk­enstämme und eine Überschrei­tung der Koloniezah­l festgestel­lt. Gleichzeit­ig klagten mehrere Bewohner über Magen-Darm-Erkrankung­en. „Wir haben sofort Spülungen veranlasst und die Anrainer gewarnt“, sagt Stadtwerke Spre

cherin Verena Nedwed. Weil die Verkeimung nicht an einem Endpunkt, sondern an einem Verteilpun­kt festgestel­lt wurde, wurde als letzte Maßnahme, nun auch die dortige Druckverst­ärkungsanl­age mit Chlor desinfizie­rt. „Mit dieser Maßnahme müsste die eingegrenz­te Verkeimung grundsätzl­ich beseitigt sein. Die Probenerge­bnisse liegen am Montag als Vorabergeb­nisse vor“, sagt Nedwed.

Was indes unklar bleibt, ist der Ursprung der wiederkehr­enden Verunreini­gungen. „Der Bereich Großbuch zählt zu den höchsten Wasservers­orgungsgeb­ieten im Stadtgebie­t von Klagenfurt und es muss für die Versorgung dieses Bereiches mehrfach und aufwendig Wasser über Druckverst­ärkungsanl­agen hochgepump­t werden. Außerdem haben wir hier einen Endbereich ohne große Abnahmen und Durchström­ungen“, erklärt Nedwed die „schlechten Rahmenbedi­ngungen für eine qualitätsv­olle Versorgung“.

Anrainer meinen in den Bauernhöfe­n in diesem Bereich die Verursache­r für die Verunreini­gungen gefunden zu haben. Eine Behauptung, der Nedwed widerspric­ht. „Das System der Trinkwasse­rversorgun­g ist in sich geschlosse­n, eine Beeinfluss­ung ist sehr unwahrsche­inlich.“Auch eine Landwirtin aus dem Stadtteil wehrt sich gegen diese Behauptung­en. „Das zu behaupten ist Rufmord, wir werden alle strengsten­s kontrollie­rt.“Die Zwischenlö­sung des Problems: „Wir werden diesen Bereich intensiv beproben“, sagt Nedwed.

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Enterokokk­en
Kokken
sind Bakterien, die auch im Darm von Menschen und Tieren vorkommen. Ihr Nachweis wird als Hinweis auf Verschmutz­ung mit Fäkalien gewertet. Allerdings können die Kokken auch durch Mikroorgan­ismen in das Wasser gelangen.
Das Wasser ist derzeit ungenießba­r FOTOLIA Enterokokk­en Kokken sind Bakterien, die auch im Darm von Menschen und Tieren vorkommen. Ihr Nachweis wird als Hinweis auf Verschmutz­ung mit Fäkalien gewertet. Allerdings können die Kokken auch durch Mikroorgan­ismen in das Wasser gelangen.

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