Kleine Zeitung Kaernten

Der Kreis hat sich geschlosse­n

Dominic Thiem bezwang Albert Ramos-Vinolas und krönte sich zum Sieger von Kitzbühel. Dort, wo seine schon jetzt große Karriere begann.

- Von Felix Steinle

Guillermo Vilas, Pete Sampras, Emilio Sanchez, Goran Ivanisevic oder Thomas Muster – viele klingende Namen, die in Kitzbühel in unmittelba­rer Nähe zum Centercour­t den Weg der Sieger pflastern. Künftig steht dort ein weiterer Name: Dominic Thiem.

Der österreich­ische Topstar bezwang im Finale den Spanier Albert Ramos-Vinolas nach knapp 100 Minuten Spielzeit mit 7:6, 6:1 und holte fünf Jahre nach seinem ersten Kitz-Endspiel endlich auch den ersten Heimtitel. „Es ist absolut unglaublic­h, einer meiner größten Träume, seit ich begonnen habe, Tennis zu spielen, ist heute in Erfüllung gegangen. Ich bin mit sechs Jahren hier gestanden. Und jetzt, rund 20 Jahre später, halte ich den Pokal in Händen“, war der 25-Jährige sichtlich berührt.

Vor den Augen der Ski-Asse Dominik Paris und Josef Ferstl, die für ihre Kitzbühel-Siege am Vormittag ihre persönlich­en Hahnenkamm-Gondeln in Empfang genommen hatten, musste Thiem aber vor allem im ersten Satz hart kämpfen, bis er sich vor 5600 begeistert­en Fans jubelnd auf den Rücken fallen lassen konnte. Und auch das Wetter spielte der Nummer vier der Welt im Duell mit dem spanischen Linkshände­r in die Karten. Beim Stand von 4:5 im ersten Satz aus Sicht des Österreich­ers musste das Match für rund eine Stunde wegen Regens unterbroch­en werden, bis dahin

hatte Ramos-Vinolas den stärkeren Eindruck hinterlass­en. Doch mit Wiederbegi­nn übernahm der Lichtenwör­ther das Kommando, schaffte es problemlos ins Tiebreak, das er sich ohne Punktverlu­st holte. Nach einem frühen Break für Thiem in Satz zwei war der Widerstand der ehemaligen Nummer 17 der ATP-Rangliste gebrochen und letztlich auch dessen neun Spiele andauernde Siegesseri­e gerissen.

Bei der Siegerehru­ng wurde Thiem emotional, bedankte sich bei seiner Familie, seinem Coach Nicolas Massu, der 2004 selbst in Kitzbühel triumphier­t hatte, den Fans, den Veranstalt­ern und Turnierdir­ektor Alexander Antonitsch: „Ihr habt mir Wildcards gegeben, als ich noch welche gebraucht habe. Hier habe ich mein erstes Profi-Match bestritten, ihr habt mich immer unterstütz­t. Ich hoffe, ich konnte jetzt etwas zurückgebe­n“, sagte der Lichtenwör­ther unter tosendem Beifall.

Auch wenn Thiem allen Grund zum Feiern hätte – viel Zeit bleibt dem nun 14-fachen Turniersie­ger nicht. Bereits heute fliegt der zweifache French-Open-Finalist nach Montreal, am Mittwoch startet er dort in die nordamerik­anische Hartplatz-Saison. Nach einem Freilos zum Auftakt dieses Masters-1000-Turniers trifft der 25-Jährige entweder auf den kanadische­n Jungstar Denis Shapovalov oder den Franzosen Pierre-Hugues Herbert.

Wenige Stunden bevor sich Thiem die goldene Gams von Kitz sicherte, durfte mit Philipp Oswald schon ein anderer Österreich­er jubeln. Der Vorarlberg­er gewann als erster Österreich­er seit Julian Knowle 2012 den Doppel-Bewerb in der Gamsstadt. Gemeinsam mit seinem slowakisch­en Partner Filip Polasek besiegte er die Belgier Sander Gille/Joran Vliegen nach 69 Minuten 6:4, 6:4.

Einer der größten Träume, seit ich begonnen habe, Tennis spielen, ist heute in Erfüllung gegangen.

Dominic Thiem

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 ??  ?? Dominic Thiem mit der Gams von Kitzbühel – Philipp Oswald schaffte den Turniersie­g davor im Doppel
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Dominic Thiem mit der Gams von Kitzbühel – Philipp Oswald schaffte den Turniersie­g davor im Doppel GEPA (2)

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