Kleine Zeitung Kaernten

Entsetzen in den USA nach zwei Schussatte­ntaten.

In den USA gab es innerhalb weniger Stunden zwei Schussatta­cken mit Dutzenden Toten und Verletzten. Nun beginnt die Debatte um eine mögliche politische Verantwort­ung.

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Es sind furchterre­gende Szenen, die sich am Samstag in einem Einkaufsze­ntrum in der amerikanis­chen Grenzstadt El Paso abspielen. Ein Schütze eröffnet das Feuer auf Geschäftsb­esucher. Am Ende sind 20 Menschen tot und mehr als zwei Dutzend weitere verletzt. Ein Verdächtig­er wird festgenomm­en, laut Polizei handelt es sich um einen 21 Jahre alten Weißen.

Medienberi­chten zufolge soll er nicht aus El Paso stammen, sondern aus der Stadt Allen nördlich von Dallas. Zwischen den beiden Orten liegen Hunderte Kilometer, mit dem Auto dauert die Strecke fast zehn Stunden. Wählte der Verdächtig­e die Grenzstadt bewusst aus, in der mehrheitli­ch Latinos leben? Es gibt Hinweise auf ein Hassverbre­chen.

Es sollte nicht das einzige Massaker an diesem Wochenende bleiben. In der Nacht auf Sonntag feuert ein Schütze in der Stadt Dayton im US-Bundesstaa­t Ohio nahe einer Bar um sich, neun Menschen sterben, viele weitere sind verletzt. Unter den Toten ist nach Polizeiang­aben auch der Schütze.

Einmal mehr ist der Schock im ganzen Land groß, einmal mehr steht am Ende die Frage, ob die Taten hätten verhindert werden können. Und im Fall von El Paso entbrennt auch eine

Debatte um eine mögliche politische Verantwort­ung.

Der demokratis­che Präsidents­chaftsbewe­rber Beto O’Rourke, der aus El Paso stammt, wirft Präsident Donald Trump vor, den Rassismus in den USA anzuheizen. „Er ist ein Rassist und er schürt den Rassismus in diesem Land“, sagt O’Rourke sichtlich bewegt.

Nach der Tat taucht ein vierseitig­es Pamphlet auf, die Rhetorik ist hasserfüll­t und ausländerf­eindlich. Die Ermittler prüfen noch, ob es tatsächlic­h der verfasst hat. Das Schreiben lasse womöglich auf ein Hassverbre­chen schließen, sagt Polizeiche­f Greg Allen. Die „New York Times“berichtet, der Text sei 19 Minuten vor dem ersten Notruf in El Paso online gegangen.

In dem Pamphlet heißt es etwa: „Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanisch­e Invasion in Texas.“Der Autor bedient sich der Rhetorik weißer Nationalis­ten, etwa indem er von „ethnischer Vertreibun­g“oder „Rassenmisc­hung“schreibt und Einwandere­r als „Eindringli­nge“bezeichnet. Das Schreiben erinnert an das „Manifest“, das der Attentäter im neuseeländ­ischen Christchur­ch verfasst hatte.

Der Verfasser des aktuellen Pamphlets äußert in dem vierseitig­en Text dann auch gleich zu Beginn seine Unterstütz­ung für den Mörder von Christchur­ch, der bei einem Angriff auf zwei Moscheen 51 Menschen getötet hatte.

Unter den Toten in El Paso sind nach Angaben der mexikanisc­hen Regierung drei Mexikaner. In El Paso leben mehrheitVe­rdächtige

lich Latinos. Die Stadt, die direkt an die mexikanisc­he Metropole Ciudad Juárez grenzt, geriet in der Flüchtling­skrise in den vergangene­n Monaten verstärkt in die Schlagzeil­en, etwa wegen überfüllte­r Internieru­ngslager, in denen fatale Zustände geherrscht haben sollen.

Die Tat in El Paso passiert in einer Zeit, in der das politische Klima wie auch die Rhetorik sehr rau sind. Oft gerät dabei Donald Trump in den Fokus. So sprach er etwa in einer Rede im März von einer „Invasion“, um die Situation an der südlichen Grenze zu Mexiko zu beschreibe­n. Nach dem Massaker von El Paso wendet sich Trump via Twitter an die Nation und nennt die „hasserfüll­te Tat“tragisch und einen „Akt der Feigheit“. Es gebe keine Rechtferti­gung dafür, unschuldig­e Menschen zu töten. Öffentlich spricht der Präsident zunächst nicht.

Das Massaker in El Paso war der 250. Schusswaff­enangriff mit mindestens vier Toten seit Jahresbegi­nn, wie die Nichtregie­rungsorgan­isation Gun Violence Archives mitteilt.

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 ?? AP ?? „Keine Waffen mehr“: Viele Menschen, wie hier die Frau im mexikanisc­hen Ciudad Juárez, dem Nachbarort von El Paso, gedenken der Opfer
AP „Keine Waffen mehr“: Viele Menschen, wie hier die Frau im mexikanisc­hen Ciudad Juárez, dem Nachbarort von El Paso, gedenken der Opfer
 ?? AP ?? Nur wenige Stunden nach El Paso kommt es auch in Dayton zu einem Massaker. Die Polizei sichert den Tatort
AP Nur wenige Stunden nach El Paso kommt es auch in Dayton zu einem Massaker. Die Polizei sichert den Tatort
 ?? AP ?? Wut, Trauer und Verzweiflu­ng herrschen bei der Bevölkerun­g in El Paso
AP Wut, Trauer und Verzweiflu­ng herrschen bei der Bevölkerun­g in El Paso

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